Besondere Aufsätze |
von Franz
Josef Blümling |
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Die
Blitzeiche auf dem Neefer Schopp Eine
mächtige Eiche mit einem Umfang von ca.
4 Metern steht etwas abseits von einem
Wirtschaft- und Wanderweg auf der Flur
des Neefer Schopp. Wenn nicht ein kleines
Blech-Schildchen Naturdenkmal auf sie
aufmerksam machen würde, bekäme sie
kaum Beachtung. Sie ist in Vergessenheit
geraten. Verzottelt und zerfetzt steht
sie da. Das ist das Werk von Blitzen, die
schon mehrmals in den Baum eingeschlagen
haben, weshalb man sie auch im Volksmund
Blitzeiche nennt.
Um sie herum stehen Eichen, deren
Alter von der Forstverwaltung mit 207
Jahren angegeben, das Alter der
Blitzeiche jedoch auf mindestens 300
Jahre geschätzt wird. Es kann vermutet
werden, dass sie aus einem Vorbestand
belassen wurde und aus Zeiten stammt,
bevor Fortwirtschaft im heutigen Sinne
betrieben wurde. Daraus kann man
herleiten, dass man bei einer
seinerzeitigen Abholzung eine besonders
gut gewachsene Eiche stehen gelassen hat,
um in ihrem Schatten eine Rast
einzulegen, oder auch Schutz vor einem
Regenguss zu finden. Da sich in ihrem
Umfeld Wasser ansammelt, wird man dort
sicherlich auch Vieh getränkt haben. Auf
dem tellerflachen Plateau des Berges, auf
dem Schopp, wurde seit je her Ackerbau
betrieben und die Ernte dann mit
Zugtieren zu Tal gebracht. Der Flurname
Schopp deutet darauf hin, dass dort
einmal ein bemerkenswerter Schuppen
stand, in den man landwirtschaftliche
Geräte unterstellte. Auch Lohe sollte
dort gelagert worden sein, da der Berg
auf einer Katasterkarte aus dem Jahr 1832
mit Leh-Kopf (Loh-Kopf) bezeichnet wird.
Aus eigener Erinnerung ist noch
bekannt, dass bei Anzug eines Gewitters
die Feldarbeiten dort oben auf dem Berg
umgehend unterbrochen wurden. Man
flüchtete bevorzugt in Hecken oder
kuschelte sich unter den Erntewagen ein.
Eventuell flüchtete man auch in den
Tannen- oder Buchenwald. Auf keinen Fall
sollte man allerdings Schutz suchen unter
der Blitzeiche! Tatsächlich werden
Eichen bevorzugt vom Blitz getroffen. In
der Literatur werden dafür
unterschiedliche Ursachen genannt. Als
Gründe werden die Pfahlwurzel, die
Ableitfähigkeit und die Tatsache, dass
Eichen oft frei und exponiert stehen,
aufgeführt. Dass die Blitzeiche in einer
Mulde mit Wasserzug steht, könnte sich
für Blitzeinschläge zusätzlich
begünstigend auswirken. Allerdings ist
die Erkenntnis unserer Altvorderen
Eichen sollst du weichen und Buchen
sollst du suchen! längst
widerlegt, denn Bäume sind generell gute
Blitzfänger.
Der Schopp sei sehr eisenhaltig, was
Einschläge dort geradezu provoziere, so
lehrte es noch unser Lehrer. Diese
Theorie ist von Geologen noch nicht
überprüft worden. Sie scheint aber auch
nicht von der Hand zu weisen sein. Auch
noch in neuerer Zeit wird immer wieder
festgestellt, dass Blitze bevorzugt in
Überlandleitungen auf dem Schopp
einschlagen und Stromverbindungen außer
Funktion setzten.
Das Naturdenkmal wird nunmehr in
besondere Obhut genommen und gepflegt.
Dazu haben sich der Heimat- und
Verkehrsverein Neef und die hiesige
Forstverwaltung unter Dr. Markus Rink
bereit erklärt. Die Blitzeiche soll
schließlich auch noch den Generationen
nach uns als Relikt vergangener Zeiten
erhalten bleiben. Sie kann ja immerhin
noch über 1000 Jahre älter werden!
Demnächst wird eine Bank den Wanderer
zu einer Rast einladen. Er kann sich dann
in der wilden und urwüchsigen Natur hier
oben auf dem Schopp erbauen. Vielleicht
animiert ihn auch die Ruhe hier zur
Nachdenklichkeit und Besinnung. Was ist
in den letzten 300 Jahren hier alles
geschehen? Was hat sich hier in diesem
Umfeld alles so zugetragen? Schade, dass
der Baum nicht erzählen kann! Könnte er
es, dann wüssten wir, warum der Berg
auch schon mal Reiterwald hieß. Haben
vielleicht Reiter auf einer
kurfürstlichen Jagd oder gar Napoleons
Truppen an der Blitzeiche ihre Pferde
getränkt? Mästeten hier Hirten ihre
Schweine mit den Eicheln? Stellten
Vogelfänger auf dem Plateau ihre Netze
auf? Auch Köhler haben wahrscheinlich
auf dem Schopp Meiler aufgerichtet und
brannten Holzkohle. Sicherlich fing
Förster Kaufmann auch hier junge Wölfe
und richtete sie zu begehrten Jagdhunden
ab. Wolfs- und Ziegenplagen mussten in
den Neefer Wäldern bekämpft werden
ganz in der Nähe: im Geißenberg.
Und als sich im Neefer Gefilde Banden
breit machten und an die Gemeinde 1784
der kurfürstliche Befehl, unbedingt
verdächtiges umschweifendes Gesindel
anzuhalten, hatten sich sicherlich solche
heimatlose Gesellen auch im Umkreis der
Blitzeiche versteckt und baldowerten ihr
Pläne aus. Das alles spielte sich in den
letzten 300 Jahren in den Wäldern von
Neef ab. Manches ist auch noch Zeitzeugen
in Erinnerung geblieben. So ist ganz in
der Nähe der Blitzeiche 1944 ein
Flugzeug abstürzt. Ein deutscher Pilot
kam dabei ums Leben. Hier wurde noch in
den 40er Jahren mit der Sense das Korn
geschnitten, und den Pflug zog die Kuh.
Kinder trugen das Mittagessen in einem
Henkeltopf auf den Berg. Dafür bekamen
sie die letzte Stunde Befreiung vom
Schulunterricht. Es war auch die Aufgabe
der Kinder, auf den Feldern die
Schweinekartoffel
aufzuraffen. Und wenn am Abend vom Tale
aus die Betglocke zu hören war, wurde
das Tagewerk beendet. Man stand dann im
Kreise und betete zusammen das Ave Maria.
Ja, die Blitzeiche ist es wert,
gepflegt und gewartet zu werden. Sie ist
ein Denkmal der Natur ein stummer
Zeuge vergangener bewegter Zeiten. Sie
hat viele Generationen überlebt. Von
Blitzen hat sie sich nicht unterkriegen
lassen. Hoffentlich muss sie sich nun den
wachsenden Umweltschäden nicht beugen.
Wünschen wir ihr noch ein langes Leben.
Aber auch ihre Tage werden einmal
gezählt sein. Dann sind auch 1300 Jahre,
gemessen an der Ewigkeit, eine
Winzigkeit!
Literaturnachweise:
Rheinische Flurnamen, Heinrich
Dittmar
Fachkundliche Hinweise gab auch Förster
Dr. Markus Rink
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Verzottelt und
zerfetzt steht sie da. |
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Neef ist
stolz auf sein neu renoviertes Gotteshaus Es
war Eile geboten. Das Neefer Gotteshaus
war stark renovierungsbedürftig
geworden. Dies erkannten auch die
zuständigen Stellen des Trierer Bistums.
So fielen u. a. die Risse im
Kirchenschiff auf. Eine finanzielle
Beteiligung von Trier aus an einer
Gesamtsanierung wurde zugesagt mit der
Auflage, dass auch entsprechende
Eigenleistungen von Seiten der
Kirchengemeinde erbracht werden. Einigung
bestand darin, dass die Mittel vom Bistum
in die Substanzerhaltung des Gebäudes
fließen und die sonstigen Renovierungen
aus Eigenleistungen finanziert werden.
Erstaunlich groß war nun die
Spendenfreudigkeit der Neefer
Bevölkerung zu dem Vorhaben. Damit nicht
genug: Handwerker, handwerklich begabte
Amateure, Tüftler, Leute mit linken und
rechten Händen jeder der nur
konnte, legte Hand an und machte sich
unentgeltlich nützlich. Wichtige Geräte
standen zur Verfügung, und dabei wurden
auch Beziehungen zu Firmen ausgenutzt.
Stets standen private Traktoren mit und
ohne Hänger parat, wenn sie benötigt
wurden.
Bevor die Arbeiten begannen, musste
das Gotteshaus komplett ausgeräumt
werden. Gerüste wurde aufgestellt. Nun
konnte gefräst, geschliffen, gefugt,
verkabelt, gegipst, betoniert,
gestrichen, und geputzt werden. Weil die
Kirche viele Wochen eine einzige
Baustelle war, wurde der Gottesdienst
während der Sanierungsarbeiten im
Gemeindesaal gehalten.
Immer mehr konnte man erkennen, wie
die geleisteten Arbeiten fruchteten.
Schließlich war man mit den Leistungen
zufrieden und letztendlich auch stolz auf
ein gelungenes Werk. Und nun, am 1.
Weihnachtstag, konnte die hl. Messe
wieder in den ehemaligen ehrwürdigen
Räumen gehalten werden. In einem
feierlich gehaltenen Festgottesdienst
bedankte sich Pfarrer Weibler bei der
Neefer Bevölkerung sehr herzlich für
den gezeigten Einsatz zu einem gelungenen
Werk, auf das die Neefer Bevölkerung
stolz sein kann.
Die Generalsanierung ist jedoch noch
nicht ganz abgeschlossen. So wird Anfang
des kommenden Jahres der Treppenaufgang
zur Empore und zum Glockenturm noch
ausgebessert und gestrichen. Eine
Seniorengruppe steht dazu schon bereit.
Ob die Mittel noch ausreichen, um die
Beleuchtung im Kirchenschiff zu
verbessern, bleibt abzuwarten. Evtl.
werden sogar noch die Heiligenfiguren,
die zu früherer Zeit seitwärts des
Kirchenschiffes standen, renoviert und
kämen wieder auf ihren alten Platz.
So kann also die Kirchengemeinde Neef
stolz sein auf ihr Gotteshaus. Es ist
übrigens längst nicht die erste
Pfarrkirche für Neef. Vermutlich um das
Jahr 875 gab es eine solche schon für
das Allodium Naves, als Neef der
zuständige Weinlieferant für die Metzer
Domkirche St. Arnulf war. In einer
Urkunde wird sie als Capellae bezeichnet
und stand in der Flur Kapell. Sie war ein
Reichslehen. Solche Reichskirchen hatten
ihren Ursprung in der fränkischen Epoche
und waren die ältesten Gotteshäuser im
Moseltal. Sie war der hl. Katherine von
Wraower geweiht eine Heilige, die
ansonsten nirgendwo Erwähnung findet.
Als diese Capellae baufällig wurde,
erbaute man auf dem Petersberg die
nächste Pfarrkirche für Neef, die auch
vermutlich dem Kloster Stuben in dessen
Gründungsjahren als Gotteshaus gedient
hat. Sie hatte das Patronat des hl.
Petrus. Der Sage nach haben Engel den
Standort auf dem Berg ausgesucht. Sie
wurde 1140 von Erzbischof Albero dem
Kloster Stuben zur Aufbesserung der
wirtschaftlichen Verhältnisse geschenkt.
Das drückt aus, dass Neef künftig den
Kirchenzehnten an Stuben zu zahlen hatte.
Dort war auch der zuständige Kaplan für
den Ort Neef untergebracht.
Seit 1316 war die Peterskapelle nicht
mehr die Pfarrkirche für Neef. Diese war
nunmehr die Matthiaskirche unten im Ort.
Wie es ihr Name schon verrät, war sie
dem hl. Matthias geweiht. Sie war auch
die Hauskirche für den Neefer Adel, der
zuvor im nahe gelegenen Burghaus eine
eigene kleine Kapelle besaß.
Seit 1890 wird die Matthiaskirche
nicht mehr klerikal genutzt. Das gesamte
Anwesen kam in private Hand. Das
Kirchenschiff wurde abgerissen. Nur noch
der Turm erinnert an die Historie.
Schließlich wurde 1891 die heutige
Kirche geweiht. Auch sie trägt das
Patronat des hl. Matthias mit dem Titel
Kreuzerhöhung. Ein kleiner
Span der damals im Kloster Stuben
aufbewahrten kostbaren Kreuz-Reliquie
erhielt die Filialkirche in Neef, woher
diese Titulierung zu begründen ist.
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Die Kirche in
früherer Zeit, ... |
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während der
Bauzeit und... |
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...wie sie sich
heute darstellt. |
Fotos: Markus
Kroth, Neef |
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Vor der
Weinlese wurden den Neefer Bauern die
Leviten gelesen Das Echternacher
St.-Willibrordus-Gotteshaus hatte seit
1419 einen großen Besitz in Neef. Ein
Teil davon, etwa die Hälfte, kam 1466
durch Pfändung an die Kirche St. Florin
in Koblenz. Auch dieser Teil war noch
beachtlich. So hatten 1738 gemäß einer
Güterauflistung 22 Familien 105
Weinberge und 74 Wiesen von St. Florin
gepachtet. 1682 werden zudem noch 5
Wohnhäuser, 3 Bauplätze und 7 weitere
Plätze erwähnt. In anderen Urkunden
werden auch ein Hof- und ein Kelterhaus,
sowie zinspflichtigen Besitz in Bremm und
St. Aldegund, wie Wein-, Hühner- und
Geldzinsen, aufgeführt.
Die Verwaltung der Lehensgüter oblag
dem vom Lehensherren berufenen Vogt, der
seinerseits einen untergeordneten Hofmann
einsetzte.
Die Bauern hatten das Land gepachtet.
Als Pachtzins mussten sie dem
Lehensherren die Hälfte der Ernte im
Neefer Sankt Floriner Propsteihof
abliefern.
Mindestens einmal im Jahr, zumeist vor
der anstehenden Weinernte, schickte das
Stift St. Florin den Propst zum Hof nach
Neef, um das sogenannte Hofgeding
abzuhalten. Vor dem Platz dieses Hofes,
aber auch in Kelterhäusern oder
Scheunen, wurde dann in einem sogenannten
Weisthum, das insgesamt 20 Bestimmungen
umfasste, den Bürgern die vom
Lehensherren festgelegten Bestimmungen
verlesen. Diese nannte man Levatio. Den
Bürgern wurden also die Leviten gelesen.
Auszug aus dem 20 Verordnungen
bestehenden Weisthum des Propsteihofes
St. Florin zu Neef aus dem Jahr 1585:
Ein jeder Lehensmann hat zum Hofgeding
zu erscheinen. Es ist unnötig, den
Lehensmann dazu aufzurufen, da jeder
weiß, wann es stattfindet. Der
Lehensmann erhält einen halben Sester (
7 ½ ) Liter Wein.
Der Lehensherr, der Propst gar selbst,
mag kommen mit 3 ½ Pferden (vermutlich 3
Pferde und ein Esel) und beim Lehensmann,
wo ihm gelüstet, einkehren und dort
Futter für die Pferde erhalten. Die Kost
gibt sich der Lehensherr selbst. Ist dem
Lehensherrn die Schlafstätte zu eng, hat
der Lehensmann sein Bett abzubrechen und
dem Lehensherren Platz zu schaffen.
Für Weggehen ohne Erlaubnis und alle
sonstige Ungebühr, wie schmähen,
fluchen, lästern und alles dergleichen
soll der Verbrecher leiden.
Ein Weinbote gibt die Erlaubnis zur
Lese.
Bei der Vorlese soll der Lehensmann
für einen Schilling Weck und einen Käs,
der eine Spanne weit ist und Wein
bringen, so dass der Vogt mit dem Hofmann
und dem Lehensmann zusammen genießen
können.
Ist der Weinberg zum Teil gemistet,
hat der Lehensmann den ungemisteten Teil
am Hofe abzugeben. Es darf nur alle 6
Jahre gemistet werden.
Rinnt die Bütte, in der sich die
gelesenen Trauben befinden, macht sich
der Lehensmann strafbar.
Zum Schluss wurden die Strafen für
die Verbrecher ausgesprochen und
vollzogen. Der Kirchenvogt konnte im
Rahmen des Niedere Gerichtes kleinere
Strafen aussprechen und vollziehen. Vor
dem Hofgebäude stand der Pranger, den
man auch Schandpfahl nannte. An diesen
wurde der Delinquent angekettet und der
öffentlichen Beschimpfung preisgegeben.
Hatte der Bestrafte jedoch die Obrigkeit
beleidigt, konnte es passieren, dass
Bürger den Bestraften mit Wein oder
sonstigen Wohltaten verwöhnten.
Die Gewohnheit, hier Versammlungen
abzuhalten, blieb noch lange erhalten.
Nach dem sonntäglichen Besuch des
Hochamtes wurde Gemeinde gehalten. Der
Bürgermeister informierte dann über
laufende Geschehnisse in der Gemeinde und
gab auch Anordnungen heraus.
Der Autor dieses Beitrages führt
anlässlich des diesjährigen
Straßenweinfestes, am Samstag dem
27.09., eine Wanderung durch den
ehemaligen Kurfürstlichen Wald zur
Einsiedelei am Nordhang des Hochkessels.
Treffpunkt: um 11°° Uhr am Burghaus
am Moselufer; Dauer ca. 3 ½ Stunden;
Kosten keine
Literaturnachweise:
Diederich, Anton - Veröffentlichungen
des Max-Planck-Instituts für Geschichte,
Studien zur Germania Sacra, Das Stift St.
Florin in Koblenz
Wambach, Cam - Urkunden- und Quellenbuch
zur Geschichte der altluxemburgischen
Territorien
Beyer, Heinrich - Urkundenbuch
mittelrheinischer Territorien
Goerz, Adam - Mittelrheinische Regesten
Gesellschaft für ältere Deutsche
Geschichtskunde - Urkunden der Deutschen
Könige und Kaiser
Resch, Aloys - Die Edelfreien des
Erzbistums Trier, im: Trierisches Archiv,
Trier 1911
Schorn, Carl - Eiflia Sacra, Zweiter Band
Vogts, Hans - Die Kunstdenkmäler des
Kreises Zell a. d. Mosel
Bildnachweise:
Foto Klosterhof in Neef Dahmen, Iris,
Neef
Foto von St. Florin in Koblenz Aufn. u.
Verlag Gauls, Die Fotografen, Koblenz
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Kirche St.
Florin in Koblenz |
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St. Floriner
Klosterhof in Neef |
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Die
Kurfürsten und die Mosel Nicht nur mit
Neef oder dem Kloster Stuben gab es enge
Verflechtungen
Wegen steter Kriege, Epidemien und
Unterdrückungen war das einfache Volk im
Mittelalter größtenteils verarmt. Gab
es zusätzlich Missernten, kam es zu
Hungersnöten. Dementsprechend wehrte man
sich seiner Haut so gut es ging.
Dabei verrohte das frustrierte Volk.
Und in seiner Verzweiflung mag es sich
auch dem Aberglaube zugewandt und Wunder
herbeigesehnt haben. So herrschte
einerseits eine tiefe Volksfrömmigkeit.
Andererseits entwickelte sich jedoch eine
allgemeine Missachtung der geistlichen
und weltlichen Gesetze.
Auch nicht wenige der Trierer
Landesherren hatten sich den rauen
Gepflogenheiten angepasst und sich allzu
oft von dem Gepräge des frühen
Christentums, als man dem Vorbild Jesus
Christus in Bescheidenheit,
Hilfsbereitschaft, Nächstenliebe, ohne
Streben nach Macht, Geltung und Besitz
folgte, entfernt. Sicherlich gab es unter
den mittelalterlichen Kirchenfürsten
auch solche, die fromm waren der
eine mehr, der andere weniger oder auch
überhaupt nicht. Johann VI. soll
während seiner Regierungszeit keine
einzige Messe gelesen haben. Von
Kurfürst Kuno II. wird überliefert,
dass er bei Festen den Wein in Strömen
fließen ließ und dass
Gewalttätigkeiten unter den Gästen die
Regel waren. Johann VII. von Schönenberg
war in der Verfolgung von Hexen so
grausam, dass es zu ihm kaum eine
Parallele gibt. Johann Philipp von
Walderdorffs Verschwendungssucht
findet ihren Niederschlag in prächtiger
Hofhaltung und Mätressenwesen um
nur einige Beispiele zu nennen. Hierüber
gibt es hinreichende Literatur, die man
in jeder seriösen (auch kirchlichen)
Buchhandlung erwerben, aber auch in allen
geschichtsorientierten Bibliotheken so
recherchieren kann.
Die Neefer kurfürstliche Jagd kann
nicht ganz unbedeutend gewesen sein,
sonst würde nicht in so ausführlicher
Weise überliefert, wie Oberjäger und
Oberforstmeister Karl Michael Emmerich
Freiherr von Metzenhausen vom Kurfürsten
Georg von Schönborn aus besonderer Gunst
einen Hirschfänger mit silbervergoldetem
Griff und zwei Perücken überreicht
bekommen hat. Karl Michael residierte als
letzter Lehensträger der Neefer Burg
dort selbst. An anderer Stelle wird
berichtet, dass die Geißenplage im
Neefer Wald dramatische Schäden
angerichtet hatte und von kurfürstlicher
Stelle aus der totale Abschuss dieser
Schädlinge verordnet wurde. Seither
heißt dieser Berg heute noch der
Geißenberg. Wüst ging es
sicherlich auch nach einer Jagd im Neefer
kurfürstlichen Revier zu. Der
leidenschaftliche Jäger Balduin soll es
gewesen sein, der während der Jagd zwei
Wildschweine fangen ließ. Diese hatten
dann in damaliger Art die Reste des
Gelages jeglicher Art aufzufressen. So
wurde also die Sau
rausgelassen. Damals ein ganz
normaler Vorgang. Und vielleicht fragte
auch der Jagdherr: Hat es euch
nicht geschmecket? Warum rülpset und
pupset ihr nicht? Noch heute wird
dieses Zitat von Martin Luther bei
mittelalterlichen Spektakel immer wieder
gerne mit Humor zitiert.
Neef hätte in der Geschichte kaum
eine Rolle gespielt, gäbe es dort nicht
den großen südlichen Berghang, der von
Natur aus die besten Voraussetzungen für
einen Qualitätsweinbau bietet. Solche
Hänge waren gesucht. In auffallend
vielen Urkunden werden Vorkommnisse aus
Neef geregelt. Päpste, Bischöfe,
Kaiser, Könige und sonstige Honoren
treten in geschichtlichen Zeugnissen auf;
und meistens handelt es sich direkt oder
indirekt um Wein- oder
Weinbergsangelegenheiten. In der Chronik
von Neef, die allerdings noch in
Bearbeitung ist, kann dies unter
www.naves-historia.de auch im Detail so
nachgeschaut und erkannt werden. Dort
wird berichtet, wie der große
Maria-Laacher-Klosterhof in Neef mit
bedeutendem Weinbergsbesitz um 1200 in
den Besitz der Grafen von Sponheim
gekommen ist. Durch die Auflösung der
vormaligen Neefer Reichskirche fielen
Graf Simon von Sponheim weitere Weinberge
zu. Nicht zuletzt wegen des großen
Weinbergsbesitzes wurde Graf Eberhard,
zuvor Domherr in Köln, die Heirat mit
der Tochter des Truchsess von Alzey
gestattet. Eberhard wurde selbst
Truchsess und war (auch seine
Nachfolger) nunmehr zuständig für die
Tafel des pfalzgräflichen Hofes in
Heidelberg. So wird sich auch der
Pfalzgraf an Neefer Wein gelabt haben.
Schließlich findet noch Beachtung, dass
der Abt vom Kloster Echternach, Peter von
Hbyn, zwei zusätzliche Feiertage
angeordnet hat aus Dankbarkeit dafür,
dass Graf Johann von Homburg und dessen
Ehefrau dem Kloster den Besitz von Neef
schenkten. Es wurde auch beurkundet, wie
viel Wein anlässlich des Gedenkens jedem
Mönch, einschließlich der
Klosterschüler, zum Trunke zustand. Aus
alle diesen urkundlichen Aufzeichnungen
kann man erkennen, dass in Neef der Wein
stets im Mittelpunkt stand und der
Burgkeller stets mit guten Weinen üppig
gefüllt war. Und wenn schon dem
Pfalzgrafen der Neefer Wein zusprach,
weshalb sollte er nicht auch Balduin und
den anderen Kurfürsten gemundet haben?
Schließlich waren die Trierer
Kurfürsten im Verzehr des Weines keine
Weisenknaben (um es in gemäßigterer
Form auszudrücken als es Paczenskiy
wiedergibt).
Der Ort Neef hatte in seiner
Geschichte in der Zeit, als Balduin
regierte (1307 1354), die
bewegteste Zeit. In Urkunden wird
berichtet, dass Gerhard von Sponheim 1325
Kurfürst Balduin die Burg von Neef als
Offenhaus zu Lehen aufträgt. Die Burg
stand somit für Balduin jederzeit offen.
1330 verlieh Kaiser Ludwig IV., als
Freund von Balduin beschrieben, Gerhard,
den übrigens der Kaiser den
Neefer (von Neven) nannte, das Hohe
Gericht. Da muss doch Gerhard einen
Fürsprecher gehabt haben?! Ein solches
Privileg erhielten ansonsten doch noch
Städte und bedeutende Marktflecken
zugesprochen. In einer anderen Urkunde
vom gleichen Tag wurden dem
Neefer vom Kaiser vier Juden
verlehnt. Juden wurden auch von Balduin
bei seiner zentralen Finanzverwaltung
eingesetzt. Sie waren bekannt dafür,
dass sie geschickt mit den Finanzen
umgehen konnten. Und die Neefer Grafen
glänzten nicht gerade durch eine gute
Kassenführung.
Darüber hinaus gibt es
Überlieferungen, wonach anno 1329
Balduin den Weg von Neef nach Stuben
verbreitern lässt und dass er selbst die
Bauarbeiten beobachtete. Weiter soll
Balduin, wenn sein Weg am Kloster Stuben
vorbeiführte, stets dort eingekehrt
sein. Die Verbindung von Neef zu Stuben
ist sehr eng. Die Herren von Neef hatten
das Gericht über Stuben. Sie traten
schon in den Gründungsurkunden des
Klosters auf. Andererseits hatte das
Kloster Stuben die Kirchenhoheit über
Neef. Vielleicht hatte Balduin auch in
der Filialkirchen von Stuben, der
Matthiaskirche, gebetet. Sie wurde ja
während seiner Regentschaft geweiht.
Schließlich gehörte das Gotteshaus zum
Burgkomplex zu seinem Offenhaus.
Ritter und Grafen wurden in der
Matthiaskirche getauft und fanden ihre
letzt Ruhestätte dort, und Gräfin
Elisabeth von Sponheim hatte auf den
Altar eine ewige Messe gestiftet.
Einen Aufenthalt von Balduin in Neef
kann man also nicht ausschließen
auch wenn darauf keine Urkunde direkt
hinweist. Zumindest vor dem Kauf der Burg
sollte Balduin einmal in Neef gewesen
sein. Oder hat der in
Vermögensangelegenheiten ansonsten so
geschickt handelnde Kurfürst hier
ausnahmsweise einmal die Katze im
Sack gekauft? Balduin hat übrigens
ein enormes Vermögen hinterlassen das
von seinen Zeitgenossen auf 40 000 Gulden
geschätzt wurde. In seinem Testament
wurde auch das Kloster Stuben bedacht.
Literaturnachweis:
Blümling, Franz Josef, Kurfürst
Balduin war auch in Neef, in: Heimat zw.
Hunsrück und Eifel, Nr. 7, 2006
Blümling, Franz Josef, Die Grafen von
Sponheim I. und II.,
www.naves-historia.de Düsterwald, Erich,
Kleine Geschichte der Erzbischöfe und
Kurfürsten von Trier Friderichs Alfons,
Kurfürst Balduin war nicht in Neef,
Heimat zw. Hunsrück und Eifel, Nr. 8,
2006 Paczenskiy Gert, Dünnebier Anna,
Kulturgeschichte des Essens und Trinkens,
S. 156 Wampach, Cam., Urkunden- und
Quellenbuch altluxemburgischer
Territorien
|
Erschienen in
Heimat zwischen Hunsrück und
Eifel, Nr. 9 September
2006 |
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Die
fragwürdige Schenkung des Grafen von
Homburg der Güter von Neef und Bremm an
das Willibrordus-Gotteshaus in Echternach Schon
das Kloster Maria Laach unterhielt 1139
in Neef einen großen zentralen Hof wo
nicht nur Weinabgaben aus Neef, sondern
auch solche aus den umliegenden Dörfern
gesammelt, gekeltert und verschifft
wurden.
Um das Jahr 1200 erscheinen nun die
Grafen von Sponheim als Besitzer des
vormaligen Klosterhofes. Und als sich
anno 1251 diese Herren von
Neef die Güter der vormaligen
Neefer Reichskirche mit dem Kloster
Stuben aufteilten, fiel ihnen weiterer
Besitz in Neef und Bremm zu. Mit dem nun
angewachsenen beachtlichen Gesamtbesitz
war auch ihre Bedeutung gewachsen.
Gerhard von Sponheim gab sein geistliches
Amt als Domherr zu Köln auf, und es
wurde ihm gestattet, die Ehe mit der
Tochter des pfalzgräflichen Truchsessen
Gerhard von Alzey einzugehen. Er wurde
dadurch Erbe dieses schwiegerväterlichen
Hofamtes und war somit für den
Küchendienst und gleichzeitig auch für
den Weinvorrat im pfalzgräflichen
Schloss in Heidelberg zuständig. Es
dürfte folglich auch mit Moselwein aus
dem Neefer Burgkeller bei Festen, Gelagen
und sonstigen Anlässen angestoßen
worden sein.
Die gestiegene Geltung der Neefer
Grafen wird dadurch noch einmal
bestätigt, dass Kaiser Ludwig dem
von Neven (dem Neefer), das
Hohe Gericht verlehnte. Ein solches
Privileg wurde ansonsten nur
nennenswerten Marktflecken und
Ortschaften mit Stadtrechten zugestanden.
Und all die Rechte und sämtlicher
Besitz flossen in Erbfolge Irmgard von
Scharfeneck zu, die dies als Mitgift in
die Ehe mit dem Grafen Johann von Homburg
einbrachte. Es wundert, dass nun das
Grafenehepaar das gesamte Heiratsgut dem
Sankt Willibrordus-Gotteshaus in
Echternach vermachte, da doch eigentlich
Johann gerade in jener Zeit unter einer
Geldknappheit litt.
Der Dank für die Stiftung lag einzig
und allein im immateriellen Bereich: Der
Abt des Echternacher Klosters, Peter von
Hubyn, sicherte den Stiftern ewiges
Seelenheil zu.
Weiter fällt nun noch auf, dass man
den Schenkungsakt offenbar schnell unter
Dach und Fach bringen wollte. So wurden
innerhalb von zwei Tagen drei Urkunden
verfasst, wovon die zuletzt besiegelte,
am 4. September 1419, das entgültige
Dokument war. Offenbar hatte man bei den
zuvor verfassten Urkunden Güter
vergessen aufzunehmen.
Letztendlich wurden folgende Rechte
und Güter dem Echternacher Kloster
vermacht: Renten und Gülten mit allem
Zubehör an Gerichten Hoch und Tief,
Kirchen und Kirchengaben, Häuser, Höfe,
Kelterhäuser, Gärten, Baumgärten,
Mühlen, Weingärten, Wiesen, Felder,
Gewonnenem und Ungewonnenem, Büschen
groß und klein, Wasser, Weiden,
Schöffen, Zinsen, Renten kleine und
große, Lehensleute, Mannen, Dienstmannen
sowie auch das Haus mit Graben (Burg)
nebst allen Feldern und Wiesen in Neef
und Bremm (Das Truchsessenamt wird nicht
mehr aufgeführt).
Um keinerlei Zweifel an den
Schenkungen aufkommen zu lassen, wird
ausdrücklich vermerkt ... dass,
wenn Abt und Konvent von irgend einer
Seite wegen dieser Güter Anfechtung
erfahren sollten, sie sich an ihrer
Leibzucht Pension schadlos halten
können. Auch soll besagte Leibzucht und
Pension sofort bei ihrem Ableben
hinfällig sein. Schlussendlich
wird noch festgehalten: Sollten
vielleicht noch Urkunden vorgezeigt
werden, die über diesen Besitz zu Neef
sprechen, so sollen sie ohne Wert sein
und dem Abt und seinem Gotteshaus keinen
Schaden bringen. Auch wenn gegenwärtige
Urkunden leiden sollten, dass sie Löcher
erhielten oder dass deren Siegel
gequetscht wurden, soll sie trotzdem in
Kraft bleiben.
Die Urkunden wurden in der Burg zu
Neffe besiegelt.
Unterschrieben haben der Graf und seine
Gattin. Auf deren Bitte hin war auch der
Johann von Croev zugegen. Weiterhin
zeichneten der Jakob von Kaimt als
Schultheiß, Johann Stettzis und Reinhard
von Merl als Schöffen im Hamm und der
Vogt des Gerichts zu Neef Hennen
Stremchin. Und nun werden noch die bei
der Vertragsunterzeichnung anwesenden
Lehensleuten aufgeführt: Eberhard
Thielchin, Peter Winkler, Peter Decker,
Clais von Hantem (von Hontheim), Henne
Picker, Reynards Henne, Drentzins Sohn
Henne, This Buch von Brem (von Bremm) und
Hein Boppe.
Aus all den Urkunden erhellt,
dass die Schenkung der Güter von Neef
keine direkte freie Schenkung
darstellt so merkt es der
Übersetzer der Urkunden, Cam. Wambach
an.
Verständlicherweise war die Tochter
des Grafenehepaares, Anneline zu Sankt
Jörgen, (in Ungarn), die als einziger
Nachkomme rechtsmäßige Erbin von Neef
war, mit dem Vermächtnis nicht
einverstanden. Erst 4 Jahre später, was
eine zwischenzeitliche heiße
Auseinandersetzung vermuten lässt, gab
sie zu der Schenkung ihr Einverständnis
und erhält dafür vom
Sankt-Willibrordus-Gotteshaus stattliche
... 40 gute Mainzer Gulden, gut an
Gold und rechten Gewichtes.
Von Graf Johann, der im Jahr 1449
verstorben ist, wird nun berichtet, dass
er in seinen letzten Jahren das Dasein
eines begüterten Rentners
führte und dass er im Kloster
Wörschweiler seine Briefe
(gemeint waren
Besitzurkunden) hinterlegt hatte, die ihm
eine laufende Einnahme verschafften. So
kann man den Verdacht aufstellen, dass er
nicht unbedingt die komplette Schenkung
der Neefer Güter an Echternach für sein
Seelenheil verwendet hatte, sondern auch
noch etwas für seine
Altersversorgung abgezweigt
hatte. So könnte folgendes
einvernehmliche Abkommen zwischen dem
Trierer Erzbischof, dem Pfalzgrafen, dem
Abt Peter von Hubyn und dem Grafenehepaar
getroffen worden sein:
Auf das Truchsessenamt
verzichtet das Grafenehepaar. Es kann vom
Pfalzgrafen an einen anderen Aristokraten
vergeben werden.
Das Kloster Echternach erhält
die landwirtschaftlichen Güter nebst den
dazu gehörenden Gebäuden und Rechten an
den Lehensleuten und Dienstmannen.
Das Hohe Gericht über Neef und
der Anspruch an Kirchen- und Kirchengaben
geht an den Trierer Erzbischof. Dieser
setzt in Neef nunmehr Amtmänner ein, die
in seinem Auftrag vor Ort für Recht und
Ordnung sorgen. Sie üben das Niedere
Gericht aus.
Auch die Burg nebst Mannen
erhält der Trierer Bischof (hatte sie
zuvor zu Lehen), der sie seinem Amtmann
als Residenz zur Verfügung stellt. Dem
Amtmann stehen zum Unterhalt das Gefälle
der Burg, was Ländereien in Neef und
Bremm ausmacht, zu.
Fakt ist, dass die Güter von Neef
letztendlich so aufgeteilt waren. Die
vorgenommene Manipulation, gleich ob von
Anfang an so gewollt oder nachträglich
vorgenommen, beweist, dass die Güter von
Neef bedeutungsvoll waren.
Besonders beseelt zeigte sich der Abt
des Klosters von Echternach über die
große Schenkung. Er ordneten am 10.
August 1426 zwei Feiertage an, und zwar
zu St. Benedikt in den Fasten (am 21.
März) und zu St. Benedikt im Sommer (11.
Juni), an denen anlässlich von Messen
der Seelen des Grafen Johann und der
Gräfin Irmgard, die ihnen das "...
Almosen ..." von Neef schenkten,
gedacht wurde. Und wie der flüssige
Ertrag zu verteilen war, findet sich
ebenfalls urkundlich festgeschrieben
(Urkunde vom 10. August 1426). Danach
erhielten die Mönche zur gewöhnlichen
Tafelkost oder zur Krankenkost vier Ohm
Wein (also etwa 650 Ltr.). Auch ein
nochmaliges Quantum von vier Ohm Wein als
Aufbesserung der kargen Kost während der
40tägigen Fasten sollte den Mönchen
willkommen sein. Den Klosterschülern
stand an diesen Tagen nur eine Quart
(1,132 Ltr.) Sauerwein zu falls
der Konvent ausdrücklich zustimmte. Eine
zusätzliche Ohm aus den Gütern von Neef
erhielten die Mitglieder des Konvents als
Vergeltung der festtäglichen
Mühewaltung.
Die Weinberge in Neef und Bremm waren
bis zur Säkularisation durch Napoleon,
bis 1803, im Besitz des Echternacher
Klosters. So dürfte der aus Neef und
Bremm bezogene Wein bei dem nachfolgendem
Geschehen keine untergeordnete Rolle
gespielt haben:
Es wütete im Jahre 1444 ein
mächtiges Feuer in Echternach und traf
beinahe sämtliche Einwohner der Stadt.
Zuerst war das Feuer in einem Privathaus
ausgebrochen. Von dort verbreitete es
sich durch Funkenflug auf weitere
Dächer, die allgemein mit Stroh und
Schindeln gedeckt waren. Abt Gluwel, der
die Schreckensszene nach allen Seiten hin
beobachten konnte, sah die Leute, die
gegen den Brand kämpften, überwältigt
und beinahe erschöpft von Arbeit,
während die Greuel der Verwüstung sich
auch dem Kloster näherte. Um nun die
bereits Ermüdeten mit neuer Kraft zu
beleben und zu ermutigen, ließ er Wein
so viel die Leute trinken wollten, unter
die Menge austeilen. Schließlich trank
man sieben Fuder. Denkt man diese 7000
Liter betragende Weinmenge auf eine
mutmaßliche Anzahl von höchstens 600
arbeitsfähigen Menschen verteilt, so
wird einleuchtend, was der Chronist
hierzu anmerkt, nämlich: dass der Wein,
anstatt wirkliche Labung, durch sein
Übermaß das Gegenteil und zugleich die
größte Unordnung bewirken musste. So
geriet der Brand völlig aus der
Kontrolle und das Unglück nahm seinen
Lauf. In zwei Tagen und zwei Nächten
legte das Feuer über 200 Wohnhäuser und
auch das St.-Willibrordus-Gotteshaus in
Asche
siehe auch 22.a.
Die Schenkung an das Kloster Echternach
Literaturquellen:
Bertram Resmini Germania Sacra Die
Benediktinerabtei Laach, Neue Folge 31,
S. 283, 322 ff.
Brimmeyr, Joh. Peter Geschichte der Stadt
und der Abtei Echternach
Creschere Nil Obstat Blaetter zur
Geschichte der Stadt Homburg, Folge 9,
28. Febr. 1958
Grand Duché de Luxembourg, Archives
Nationales Übersetzung der Urkunde vom
10. August 1426
Günther, Wilhelm Urkundensammlung zur
Geschichte der Rhein- und Mosellande
Klafki, Eberhard Die kurpfälzischen
Erbhofämter
Mötsch, Johannes Regesten des Archivs
der Grafen von Sponheim von 1065
1437
Stadtarchiv Homburg Geschichtliche
Landeskunde des Saarlandes, Arch.-Nr.
964, s. 272
Vogts, Hans Die Kunstdenkmäler des
Kreises Zell, S. 250
Wambach, Cam. Urkunden- und Quellenbuch
zur Geschichte der
altluxemburgischen
Territorien
Bildernachweis:
Fotos von F.J. Blümling Echternacher
Hof und Grenzstein
Verlag Schnell u. Steiner Burgruine und
Schlossberghöhlen Homburg
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Erschienen in
Kreis-Jahrbuch Cochem-Zell 2009 |
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Burg in Homburg
zu damaligen Zeit, als Residenz
der Grafen Johann von Homburg |
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Noch heute
findet man in der Neefer Flur
alte Grenzsteine mit der
Eingravierung A/E (Abtei
Echternach) |
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Hintergrund
der Lehenvergabe von Kaiser Ludwig an
Gerhard von Sponheim Anno 1316 wird
Gerhard von Sponheim, Herr zu Neef, vom
Kaiser Ludwig mit dem Schlosse Neve
belehnt. 1325 trug er dieses für die
stattliche Summe von 150 Heller dem
Erzbischof Balduin als Offenhaus zu
Lediglehen auf. Dies drückt aus, dass
Gerhard somit mit allen seinen Burgmannen
bei einem Besuch der Lehensherren parat
zu stehen hatte. Somit kam Gerhard auch
in den Dienst des Kaisers.
Und jener Kaiser Ludwig verlehnte 1330
auf dem Felde bei Hagenau (Elsass) dem
Gerhard von Sponheim Gericht und Güter
mit allen Rechten und Zubehör über
Neef.
Am gleichen Tag erhält Gerhart vier
Juden, deren Nutzen und Dienstbarkeit bis
auf Widerruf durch ihn oder seine
Nachfolger im Reich. Die Herren von Neef
hatten sich bisher nie wegen finanziellen
Geschicklichkeiten hervorgetan. So halfen
mehrmals die Juden Isaak und Namegud aus
Kirchberg aus, um finanzielle Engpässe
zu überwinden. Als Sicherheit mussten
Bürgen herangebracht und auch wertvolle
Rechte und Besitz verpfändet werden. Es
gab immer wieder Turbulenzen und
Streitigkeiten in finanziellen
Angelegenheiten.
So kann vermutet werden, dass die anno
1325 von Balduin erhaltene Summe von 150
Heller keine dauerhafte Stabilität in
den Haushalt des Gerhard von Sponheim
gebracht hatten und zudem auch ein
Misstrauen bezüglich einer ordentlichen
Finanzverwaltung bestand. Deshalb wurden
Gerhard von Sponheim vorsorglich vier
Juden zugeteilt, welche die Finanzen in
Neef zu regeln hatten. Eine solche
Methode wandte übrigens auch Kurfürst
Balduin, ein Verbündeter und Vertrauter
vom Kaiser, an. Auch er überließ seine
zentrale Finanzverwaltung geschickten
Juden am ehesten jüdischen
Kaufleuten. Es sollte also gewährleistet
sein, dass die Gerhard von Sponheim
zugestandenen bedeutungsvollen
Reichslehen solide und gewinnbringend
verwaltet werden.
Auffallend ist auch, dass in den
beiden Urkunden Gerhard von Sponheim
stets als den von Neven, also den (der)
Neefer, genannt wird. Namensforscher
gehen davon aus, dass so der Familienname
Neef, Neefe entstanden ist. Gerade in
jener Zeit, im 14. Jahrhundert, wurden
solche Zunamen eingeführt. Wenn also z.
B. jemand seinen Heimatort verlassen
hatte, dann nannte er sich in seiner
neuen Bleibe nach dem Herkunftsort.
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Zwei
ehrenwerte Frauen in Neef Nächstenliebe,
Hilfsbereitschaft und die Verwurzelung im
Gottes-Glaube zeichnen zwei Frauen aus,
deren Wirken in den Annalen von Neef
einen festen Platz verdienen. Es sind
dies Frau Gertrud Steffens (1884
1954) und Barbara Treis (1875
1946).
Gertrud Steffens
Die ärztliche Versorgung in Neef war
zu früherer Zeit sehr dürftig. Der
eigentlich für den Ort zuständige Arzt
war Dr. Schausten aus Alf. Er war nicht
motorisiert und besuchte ab und zu Neef
mit dem Fahrrad. Und Neef lag ziemlich
abseits. Eine Verbindung zur Außenwelt
gab es nur durch eine Fähre zur anderen
Seite der Mosel auf die Landstraße, oder
über einen ungepflegten Feldweg nach
Bullay. Nach Beendigung des Zeiten
Weltkrieges war auch die Verbindung mit
der Bahn wegen der Zerstörung der
Ellerer Brücke zeitweise lahm gelegt.
Neef lag am Ende der Welt wie es
Nachbarorte oft hämisch ausdrückten.
Man war auch in aller Regel noch nicht
krankenversichert. So war es teuer, wenn
einmal der Arzt in Anspruch genommen
werden musste, den man sich ansonsten
kaum leisten konnte.
In dieser Situation hatte sich das
Trotche, die Trot-Tant, oder auch die
Berje Trot, wie Gertrud Steffens
(geborene Bergen) liebevoll genannt
wurde, als Naturheilerin hervorgetan. Sie
hatte als solche nie eine spezielle
Schule besucht. Das Wissen wurde ihr
angeboren, wie sie ihre Fähigkeit selbst
erklärte. Sie kannte zu allen
Krankheiten und sonstigen Gebrechen ein
heilendes natürliches Mittel. Dazu
gehörten Kräuter, Öle, Essig,
Schnäpse und Rinden. Daraus machte sie
Tees, und tränkte Umschläge und Wickel,
die sie anlegte. Darüber hinaus stand
sie auch mal bei schwierigen Geburten der
dörflichen Hebamme zur Seite, wenn eine
Nachbehandlung nicht auszuschließen war.
In allen Lebenslagen konnte sie helfen.
Ja selbst wenn sich der Tod einer
Mitbürgerin / eines Mitbürgers
abzeichnete, war sie da und spendete dem
Sterbenden Trost, betete mit ihm und
stand zur Verfügung, wenn der
Verstorbenen gewaschen, angezogen und in
den Sarg gelegt wurde.
Wenn es die Trot-Tant nicht
gegeben hätte, würde ich nicht mehr
leben! Ich war ein Jahr alt. Überall
hatte ich am Körper Wundstellen, die mit
Schorf (Kruste) überdeckt waren. Da
diese Wunden ganz schlimm juckten,
kratzte ich mich immer wieder, was aber
die Krankheit nur noch verschlimmerte.
Meine Mutter versuchte vergebens dagegen
anzugehen. Dies ereignete sich in der
Weinlesezeit, und man unterhielt sich im
Wingert über meinen üblen Zustand.
Hoffentlich lebt das Kind noch, wenn wir
nach Hause kommen! - hatte sich eine
Lesehelferin geäußert. Da konnte nur
doch die Trot-Tant helfen! Die kam auch
prompt an mein Krankenbett. Einen ganzen
Tag und eine ganze Nacht saß sie nun
neben mir. Sie machte immer wieder Wickel
und Umschläge. Und tatsächlich: Die
schlimme Krankheit wurde von der
Trot-Tant besiegt. Wunden mitsamt dem
Schorf gingen zurück, und ich war schon
bald völlig gesund so
erinnert sich ein Neefer Bürger.
Ich machte gerade meine
Hausaufgaben und schrieb dabei mit einem
Griffel auf eine Schiefertafel. Mit
meinem Bruder geriet ich in Streit. Es
entstand ein heftiges Gerangel. Wir
balgten uns auf dem Fußboden herum, und
ich stieß mir dabei den Griffel durch
das Ohr in den Kopf. Was tun? Meine
Mutter packte mich, und schnell liefen
wir zur Berje Trot. Die zog mit einem
Ruck den Griffel aus dem Kopf. Die Spitze
blieb jedoch stecken. Sie spülte die
Wunde mit einer Essiglauge aus, legte
eine Schnaps-Wickel darauf und meinte,
wir sollten beobachten, ob die Spitze
wandert. Wenn ja, dann sollten wir wieder
kommen. Die Griffelspitze wanderte
nicht. So ging es dem Mann mit der
Griffelspitze im Kopf sein Leben lang gut
und ist damit im hohen Alter gestorben.
Weitere Erinnerungen von
der Berje Trot:
Für mich war die Trot-Tant die
liebste Oma auf der Welt, obwohl ich ja
mit ihr nicht verwandt war. Mit ihrem
Enkel war ich fast jeden Tag zusammen.
Und wenn wir böse Streiche gespielt
hatten, hatte sie nicht geschimpft,
sondern fand nur belehrende Worte und
wollte wissen, dass wir doch solche in
Zukunft lassen würden. Sie hat für uns
Brote mit Butter geschmiert, darauf kam
dann ihre selbstgemachte Marmelade und
obendrauf noch Rahm. Dazu gab es frische
warme Milch. Und das schmeckte! in
den armen Jahren nach dem Krieg war dies
für wahr eine Delikatesse! Wir sind auch
mit der Trot-Tant in den Wald gegangen
und haben Erd-, Brom- und Himbeeren
gesammelt. Auch haben wir allerhand
Blätter, Wurzel und Kräuter
mitgebracht. Dies waren für sie
Grundstoffe zur Herstellung von Tee,
Salben und Pulver. Mein Leben lang habe
ich oft an die Trot-Tant gedacht. Für
mich war sie eine Heilige.
Meine Geburt zu Hause im
Elternhaus war sehr problematisch. Das
Trotsche wurde zu Hilfe gerufen
und es half. Ohne sie wäre ich nicht
lebend zur Welt gekommen so
erzählte es immer wieder meine Mutter.
Zeitweise sollte man schon angenommen
haben, dass ich nicht mehr lebte.
In unserer Familie gibt es immer
noch einen Spezial-Tee für alle Zwecke
á lá Berje Trot: Fenchel, Kümmel und
Anis - einfach aber immer noch
wirksam! Überhaupt heilte die
Gertrud Steffens nur mit Mitteln aus der
Natur. Diese sind ein Bestandteil
der göttlichen Schöpfung. Sie liefert
kostenfrei Mittel gegen Krankheiten,
Gebrechen und auch gegen leichte
Wehwehchen erkannte es die
Trot. Und die Plätze, wo sie diese
Grundstoffe für ihre Behandlungen fand,
kannte sie. Sie waren am Moselufer, am
Bachlauf, in Wäldern und Feldern.
Die Trot half auch im Stall beim
kalben, wenn es Schwierigkeiten gab und
fand auch Mittel, wenn ein Tier
irgendwelche Krankheiten hatte.
Ihre Dienste verrichtete sie
kostenlos. Ein herzliches
Dankeschön war für sie der
höchste Lohn. Selbstverständlich freute
sie sich auch, wenn man sie mit
Naturalien bedachte, wie z. B. ein paar
frisch gelegte Eier, eine Wurst aus der
Hausschlachtung, einen geangelten
Moselfisch oder auch einer Flasche Wein
oder Schnaps. Ein Gläschen Wein tat sie
nicht verachten und Schnaps gehörte
nicht nur zur Anlegung von Wickeln, er
war auch die Grundlage für ein Rezept
wenn er mit Anis oder mit Brennnesseln
angesetzt war.
Die Berje Trot war eine hochgeachtete
Persönlichkeit. Bei ihrer Totenmesse
gedachte Pfarrer Rauber der Verstorbenen
in einem solch rührenden Nachruf, dass
das voll besetzte Gotteshaus in ein
Schweigen verfiel und nicht nur bei den
engen Anverwandten Tränen flossen. Sie
war für alle Neefer ein wahre Heilige.
Hebamme Barbara Treis
Das Wort Hebamme steht für
althochdeutsch heb(e)/ hevan -
heben; amme für
Ahnin - bezeichnet die
Großmutter des Neugeborenen, die das
Neugeborene ins Leben hebt. Aus dieser
Wortbedeutung wird erkennbar, dass die
Hebamme stets ältere, gestandene und
erfahrene Frauen waren. Schon im Alten
Testament werden sie erwähnt: Die
Frauen, die anderen Frauen bei der Geburt
eines Kindes helfen. Der Beruf der
Hebamme ist also uralt.
Hebamme ein uralter
Beruf
Während des Mittelalters traten im
großen Maße Totgeburten auf, die für
die Wöchnerin oft den Befall des
Kindbettfiebers zur Folge hatten. Trat
diese Infektionskrankheit auf, bestand
nur noch eine geringe Überlebenschance.
Insbesondere kirchliche Behörden
bemühten sich darum, dass die
zuständige Hebamme ein gewisses Quantum
an Fachwissen hatte. Dies zum einen aus
medizinischen Gründen, zum anderen aber
verstärkt aus der Tatsache heraus, dass
bei der hohen Zahl von den
lebensgefährlichen Geburten Hebammen
häufig die Nottaufe vornahmen. Und so
wird es begreiflich, dass die Kirche Wert
darauf legte, die Ausübung des Taufaktes
nur durch gewissenhafte, religiös
fundierte und mit den Zeremonien
vertraute Personen vornehmen zu lassen.
Als die Franzosen im Rheinland
herrschten (1794 1813), wurde die
Geburtshilfe im ländlichen Raum
verbessert. Für jedes Dorf musste eine
Hebamme berufen sein. Die praktische
Arbeit regelte das Hebammenlehrbuch, das
die Hebamme ebenso besitzen musste, wie
die erforderlichen, in gutem Zustand zu
erhaltenen Instrumente und Geräte sowie
das erforderliche Desinfektionsmittel.
Allgemein übten Hebammen ihren Beruf
unter Aufsicht des Kreisarztes aus. Er
erhielt in jeden Fall Mitteilung, wenn
Kindbettfieber, Missgeburt oder Tod bei
einer Geburt auftraten. Zudem musste die
Wöchnerin nach der Geburt von der
Hebamme gewaschen und versorgt werden.
Sie hatte auch weiterhin von der Kirche
aus die Befugnis zur Spendung der
Nottaufe. Der Hebammenberuf war ein
angesehener Frauenberuf, aber mit weniger
ansehnlicher Entlohnung. Immerhin gab es
für ihn ein gesetzlich garantiertes
Mindesteinkommen. Dies reichte jedoch
nicht aus, um eine Familie zu ernähren.
Mit Barbara Treis, geb. Binzen, (1875
1946) endete, bedingt durch den
Trend zur Krankenhausentbindung, der
Hebammenberuf in Neef. Zuvor waren die
Hausgeburten üblich.
Der Ehemann von Barbara war der
Schneider Mathias Treis (1868
1948). Mit seinem Einkommen und dem
seiner Ehefrau führte die sechsköpfige
Familie ein bescheidenes Leben in einem
einfachen Fachwerk-Haus im Neefer
Unterdorf. Dieses wurde durch einen
Bombenangriff im März 1945 zerstört.
Barbara lag recht lange schwer verletz im
Trümmerhaufen bis sie endlich gerettet
wurde. Sie war fortan körperlich und
psychisch so lädiert, dass sie an den
Folgen dieses schrecklichen Geschehens
schon im folgenden Jahr verstarb.
Barbara Treis war eine einfache,
fromme und kundige Hebamme.
Komplikationen sind nicht bekannt
geworden. Sie arbeitete Hand in Hand mit
der Naturheilerin Gertrud Steffens
zusammen. Und wenn jemand ihren Dienst
nicht aus einer Armut heraus bezahlen
konnte, dann war das halt so
Gott wird es mir vergelten.
Vielleicht ging das ja später einmal. So
traten im hinterlassenen
Geburtenhilfe-Buch noch recht viele
offene Beträge auf, die dann auch nie
beglichen wurden - Gott vergelts!
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erschienen im
Kreisjahrbuch Cochem-Zell 2014 |
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Die "Berje
Trot" im Kreise ihrer Lieben
Bild
aus dem Archiv von Kurt Bergen |
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Die Hebamme
Barbara Treis
Bild von Urenkel Günther Treis |
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