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Karl-Josef Krötz - Kellermeister im Bremer Ratskeller von Franz Josef Blümling
Karl-Josef Krötz, der diese Chronik mit mehreren Beiträgen bereichert hat, ist als Neefer Jungwinzer Geschäftsführer und Kellermeister des renommierten Bremer Weinkellers geworden. Dort betreibt er nunmehr schon seit vielen Jahren ein erfolgreiches Business. Sein Werdegang ist beispielhaft.

„Ich war immer der Benjamin“, beschreibt Krötz seinen Werdegang: Mithilfe in allen Bereichen im aleingesessenen elterlichen Weingut, Realschule Cochem, Mittlere Reife, Fachabitur in Bad Kreuznach, Praktikum im Weingut Freiherr von Schorlemer in Wintrich. Mit zwanzig hatte er schon seinen Weinbau-Ing. in der Tasche und war damit der jüngste Weinbauingenieur in deutschen Landen. Wenig später führte er den Titel des Diplom-Ingenieurs - ebenfalls in den beiden Disziplinen Weinbau und Kellerwirtschaft.

„Als im Sommer 1988 in der Fachzeitschrift „Weinwirtschaft“ die Position des Kellermeisters im Bremer Ratskeller ausgeschrieben wurde, ergab sich für mich eine einmalige Gelegenheit. Ich wollte einmal sehen, wo ich stehe und bewarb mich. Die Bewerbung hatte Erfolg. Mehr als 40 Bewerber aus allen elf bundesdeutschen Weinbaugebieten hatte ich hinter mir gelassen, und es folgte zunächst die Einladung in die Bremer Landesvertretung nach Bonn, wo ich offenbar einen nachhaltigen Eindruck hinterließ, so dass ich in die Endausscheidung kam. Ich war vollkommen frei. Ich brauchte den Job nicht unbedingt. Das machte mich locker und selbstbewusst. Bei der ersten Vorstellung in Bremen verband ich die Fahrt noch mit einer Weinlieferung in das Ruhrgebiet. Mit fünf weiteren Bewerbern, deren Fähigkeiten ich höher einschätzte als die meinige (eigentlich grundlos), sprachen wir vor Senatsdirektor Dr. Fuchs und einer Prüfungskommission vor. Mit meiner Vorstellung, einschließlich einer Weinprobe, war ich zufrieden. Ich hatte mein Bestes gegeben. Als dann nach einigen Tagen die Nachricht von der Ernennung kam, war ich glücklich, aber nie im Zweifel, dass ich diese Position nicht würde ebenso gut ausfüllen können wie mein Vorgänger.“

Mit 32 Jahren war er der 19. und gleichzeitig der jüngste Bremer Ratskeller-Meister aller Zeiten. Neben seiner Funktion als Kellermeister ist er auch noch Geschäftsführer des Ratskellers. Er wacht über die größte und imposanteste Weinkarte Europas mit ausschließlich Deutschen Weinen. Den traditionsreichen Bremer Ratskeller gibt es seit 1405. Viele berühmte Gäste wurden schon dort bewirtet - Kaiser Wilhelm I. und II., Johannes Brahms, Theodor Fontane, Wilhelm Hauff, Heinrich Heine und Richard Strauss, um nur einige zu nennen.

Er pflegt und sucht neue Kontakte, ist bei Pressekonferenzen dabei und absolviert Fernseh- und Rundfunk-Interviews. Jedes Jahr verkostet er um die 3000 Weine, etwa 150 davon nimmt er ins Sortiment auf. Dabei hat er den aktuellen Markt kontinuierlich im Blick, nimmt an Wettbewerben und Verkostungen teil, geht auf Versteigerungs-Tour und ist in diversen Jurys Mitglied. Und was trinkt der Ratskellermeister selbst? Er belässt es bei dem Hinweis „immer bezogen auf den Anlass“ - aber einem „herben Knochen“, einem knackigen Wein, kann er nicht widerstehen.

Natürlich hat Karl-Josef Krötz seine Heimat an der idyllischen Mosel nicht vergessen. Wenn es nur geht, besucht er nicht nur auf seinen Geschäftsreisen die heimatlichen Gefilde. Seine Frau Doris stammt aus Zell und war dort sogar einmal Weinkönigin. Und den Kindern kann er vieles aus der großen Geschichte von Neef erzählen. Wurden doch auf dem historischen Grund seines Elternhauses, auf dem einst die Matthiaskirche stand, Grafen und Ritter getauft, verheiratet und beerdigt, und war doch dieses Gotteshaus Bestandteil der Burg, in der viele Hundert Jahre bedeutender Adel residierte.

Karl-Josef Krötz kann und ist stolz sein auf seine berufliche Karriere und auch auf seine Herkunft.

 
 
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Der berühmte Bremer Ratskeller
Foto: K.-J. Krötz
 
 
Elternhaus des K.-J. Krötz
mit dem Turm der alten Matthiaskirche
Foto: F. J. Blümling
 
 
 
 
 
Literaturnachweise:
   
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