Stuben
hatte als Kloster verwöhnter adeliger
Nonnen, seit dem 14. Jahrhundert mit
ständigen Verstößen gegen das Gelübde
zu kämpfen. Deshalb wurde das Kloster
nach wiederholten und vergeblichen
Reformversuchen 1794 vom Kurfürsten
Wenzeslaus geschlossen. Mit der
Schließung wohnte auch nicht mehr der
für Neef zuständige Pfarrer dort.
Bernhard Brixius bezog als erster Pfarrer
dieses Haus für die nun eigenständige
Pfarrei Neef.
Die unrühmliche Geschichte des
Klosters Stuben, das über Neef die
Kirchenhoheit besaß, in einer
Kurzdarstellung:
Das Kloster wurde im Jahr 1137
gegründet
und lag im Neefer Gericht.
Vermutlich waren es die Neefer
Grafen von Sponheim, welche die Gründung
zumindest mit veranlasst haben, denn die
Zahl der Ritter aus dem Trierer Land, die
in den Kreuzzügen mitwirkten und nicht
mehr heimkehrten, war groß. Viele
Adelstöchter, die unverheiratet blieben,
nahmen den Schleier.
Immer wieder wurde das Kloster
reichlich beschenkt,
und es herrschte zeitweise sogar
ein Wohlstand.
Als Ritter Heinrich von Ulmen
Stuben 1208 wertvolle Reliquien schenkte,
die er zuvor als Kreuzfahrer in
Konstantinopel erbeutet hatte, wurde das
Kloster Wallfahrtsort.
Die Reliquien, wovon ein Relikt
des hl. Kreuzes die bedeutendste ist,
veranlassten einen großen Zulauf.
Selbst Kaiser Maximilian
und Kurfürst Balduin verweilten
in Stuben und verehrten die Reliquie vor
Ort.
In den drei Sommermonaten des
ersten Jahres betrugen die milden Gaben
über 450 Goldgulden!
War eigentlich die Grundlage für
eine stabile Wirtschaft gegeben, so
erging es dem Kloster jedoch in den
Unruhezeiten ab dem fünfzehnten
Jahrhundert immer übler. Zeiten,
Menschen und Sitten waren nicht zuletzt
wegen fortwährender Kriege anders
geworden. Im Kloster Stuben erschlaffte,
wie auch woanders, die Ordenszucht. Das
Gemeinschaftsleben wurde vernachlässigt.
Es herrschte unterhalb der
Mitschwestern Hass, Neid und Zwietracht,
so dass die gegenseitigen Erbitterungen
in Schmähungen ausarteten.
Einige Schwestern lebten in
separaten Wohnungen, stellten Mägde ein
und betrieben sogar eigene Viehhaltung.
Es bestand weder ein Dormitorium (Schlafsaal)
noch ein gemeinsamer Speisetisch.
Da es auch kein Gästehaus gab,
fanden Besuche in den Privatwohnungen der
Schwestern statt.
Fastenzeiten wurden
vernachlässigt.
Die Nonnen trugen weltliche
Kleider aus Samt oder Seide und
schweiften auf dem Lande herum.
Männer, namentlich die Ritter von
Arras, belagerten die Höfe des Klosters
und drangen in die Wohnungen ein. Es
bedurfte vieler Mühe, ja sogar der
Drohung des Kirchenbannes, um die Ritter
fernzuhalten.
Zudem sammelten sich Schulden
über Schulden an. So konnte z. B. eine
Metzgerrechnung nur über eine Spende
bezahlt werden.
Schließlich musste Kurfürst
Clemens Wenzeslaus im Jahre 1788 das
Kloster schließen. Die Kreuzreliquie,
auch Staurothek genannt, wird heute als
Vorzeige-Stück in der Schatzkammer des
Limburger Domes ausgestellt.
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