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Wie ein Dämon einen Weinberg bewachte von Franz Josef Blümling
Im vorigen Jahr zur Zeit der Weinernte beauftragte der Gutsverwalter von Laach zwei Knechte, den Weinberg eines Klostergutes zu bewachen. Als einer der beiden zur Nachtzeit, um sich das lange Wachen mit Kurzweil zu vertreiben, auf Scherz sann, rief er mit spöttischen Worten den Teufel an und sage. „Komm du lieber Teufel, und hüte mir diesen Weinberg, ich will dir auch Lohn zahlen.“ Kaum hatte er diese Worte vollendet, war auch schon der Teufel da und sagte: „Ich bin bereit. Was also gibst du mir, wenn ich ihn dir bewache?“ Worauf jener: „Einen Korb voll mit Trauben. Dabei stelle ich die Bedingung, dass du, wer auch nur immer von der Stunde ab, die Tag und Nacht trennt, bis zum Tagesanbruch den Weinberg betreten mag, auf der Stelle den Hals umdrehst.“ Das versprach der Teufel.

Als der Knecht, unbesorgt wegen des Weinberges, nach Hause kam, sagte der Gutsverwalter zu ihm: „Warum bist du nicht im Weinberg?“ Er antwortete: „Ich habe meinen Gefährten dort gelassen.“ – Er meinte nämlich den Teufel. Der Gutsverwalter aber dachte, er spreche von dem andern Knecht. Er sagte zornig: „Schnell geh hin, der eine genügt nicht.“

Der Knecht ging, und als er die Warte, die unterhalb des Weinberges ist, mit seinem Gefährten hinaufstieg, hörten sie Mitternacht ein Geräuch, als ginge jemand zwischen den Reben hin und her. Der andere, der vom Vertrag nichts wusste, sagte: „Es ist jemand auf dem Weinberg.“ Jener antwortete: „Bleib sitzen, ich will hinuntergehen und nachsehen.“ Er stieg hinab, umging den Weinberg von außen, und da er keine Spur eines Menschen an der Hecke fand, merkte er, sein Wächter ist da.

Am Morgen offenbarte er alles seinem Gefährten, und, da er dem Teufel den versprochenen Traubenkorb als Lohn bezahlen wollte, füllte er einen voll und stellte ihn neben einen Rebenstock. Dann ging er weg. Als er mit seinem Genossen kurz darauf zurückkam, war auch nicht mehr eine Beere im Korb.

Anmerkung zu dieser Überlieferung von Cäsarius von Heisterbach:

Diese Überlieferung von Cäsarius von Heisterbach wird auch schon einmal dem Kloster Ebernach an der Mosel zugeordnet. Zu jener Zeit, als Cäsarius seine Aufzeichnungen machte, gab es in Ebernach (noch) keinen Maria-Laacher-Klosterhof (S. GERMANIA SACRA, Neue Folge 31, Erzbistum Trier, 7, Die Benediktinerabtei Laach, Bearbeitet von Bertram Resmini, S. 285, 286).

Neef allerdings war ab der zweiten Hälfte des 12. Jahrh. der Zentralort des Klosterbesitzes von Maria Laach an der Mittelmosel. Ein großer Hofkomplex dort galt als Sammel-, Verarbeitungs- und Verschiffungsstelle aller zustehenden Weinabgaben und verfügte über Lagerkapazitäten, Kelter und Anlegestellen (Resmini S. 296, 322, 323).

Weshalb sollten auch Erträge aus Laacher Weinbergen in Karden nach Neef gebracht werden und nicht nach Ebernach? - was doch viel näher bei Karden lag als Neef.

Und schließlich sei noch darauf hingewiesen, dass Helmut Herles festhält, dass Cäsarius wohl in Eberbach (im Rheingau - also nicht Ebernach an der Mosel) verweilte (S. 298, 299).

 
 
erschienen in:
Jahrbuch des Kreises Cochem-Zell, 2006
 
 
 
 
 
 
 
Literaturnachweise:
  Herles, Helmut - Von Geheimnissen und Wundern des Caesarius von Heisterbach
Bildnachweise:
   
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