Die
Trierer Kurfürsten hatten in Neef ein
Revier, das ihnen vermutlich nur zu der
Jägerei diente. Teilstücke des Waldes,
zumeist Büsche und Niederwaldungen,
gehörten den Klosterhöfen St. Florin
und St. Willibrordus in Neef zur
Versorgung von Heizmaterial. Aber auch
verlehnten sie Teile des Waldbesitzes an
die Bürger, wonach diese Brennholz
sammeln, Schweine hüten, Holzkohle
brennen oder auch Früchte sammeln
durften. Daneben gab es auf dem Neefer
Terrain auch noch den Stubener Wald,
deren Nutzung allein dem Kloster Stuben
zustand. Es ist nicht zu beweisen, jedoch
anzunehmen, dass auch der Stubener Wald
Jagdrevier der Kurfürsten war. Das
Neefer kurfürstliche Jagdgebiet kann
nicht ganz unbedeutend gewesen sein,
sonst wäre nicht in so ausführlicher
Weise überliefert, wie Oberjäger und
Oberforstmeister Karl Michael Emmerich,
Freiherr von Metzenhausen, vom
Kurfürsten Georg von Schönborn
... aus besonderer Gunst ... einen
Hirschfänger mit silbervergoldetem Griff
und zwei Perücken überreicht bekommen
hat. An anderer Stelle wird berichtet,
dass die Geißenplage im Wald dramatische
Schäden angerichtet hatte und von
kurfürstlicher Stelle aus der totale
Abschuss dieser Schädlinge verordnet
wurde. Seither heißt dieser Berg
Geißberg.
Als kürfürstliche Oberförster und
Oberjäger waren zuletzt die in der Burg
ansässigen Ritter derer von Metzenhausen
(1450 1750) zuständig. Sie hatten
in jener Zeit die Burg zu Lehen. Als das
Geschlecht 1750 mit Carl Michael Emmerich
v. Metzenhausen (1713 1750)
ausstarb, kam das damit heimgefallene
Burg-Lehen in den Besitz der Freiherrn
Beissel von Gymnich und die von Lombek.
Für die Bauernschaft war die
herrschaftliche Jagd eher eine Belastung
als dass sie für ihn von Vorteil gewesen
wäre. Zumindest gebietsweise wurde den
Bauern verboten, Wildbrett zu essen.
Ertappte man sie bei einer Netz- oder
Schlingen-Jagd, oder auch bei einem
nächtlichen Fang, mussten sie mit dem
Verlust eines Daumens rechnen.
Ließ sich Wild in Gärten oder
Feldern der Bauern nieder, so durfte es
nur verjagd werden. Was die Bauern
zutiefst erzürnte, waren nicht nur die
vom Wild verursachten Ernteverluste,
sondern auch der Zwang, ohnmächtig dem
Treiben der Tiere zusehen zu müssen. Sie
waren nämlich verpflichtet, ihre Hunde,
die als beste Waffe bei dem Verjagen des
Wildes galten, insofern lahm zu legen,
als diese um den Hals schwere
Holzpflöcke tragen mussten, die ihre
Beweglichkeit stark hemmten. Erlegten die
Hunde trotzdem ein Stück Wild, gehörte
es dem Jagdherren, doch musste der Bauer
keine Buße leisten, sofern er schwor,
dass er die Hunde nicht absichtlich auf
das Wild gehetzt habe. Die Empörung
darüber, noch nicht einmal die eigenen
dringend benötigten Feldfrüchte wirksam
schützen zu dürfen, schwingt in einer
Reformschrift des 15. Jahrhunderts mit,
in der darauf verwiesen wird, dass man
das schädliche Wild nicht umbringen
dürfe, es aber sehr wohl tolerieren
würde, wenn man einen fremden Menschen
erschlüge, der in den eigenen Garten
eingedrungen sei.
War eine Jagd angesagt, dann musste
der Cameralia, auch mit Hilfe des
Heimbürgen, also des Bürgermeisters,
mit Wildjägern, Jagdlakaien und
Büchsenspannern bereitstehen. Für die
leibliche Versorgung musste gesorgt sein.
Weiterhin hatte eine Mannschaft von
Treibern bereitzustehen, die auch bei dem
Wegbringen des erlegten Wildes zu helfen
hatte. Die Jagdhunde mussten Bauern zur
Verfügung gestellt werden, die auch von
ihnen aufgezogen wurden.
Eine leidliche Pflicht für die Bauern
war es auch, den Wolf zu jagen, der den
Wildbestand drastisch dezimieren konnte.
Gejagt wurden vorwiegend Rotwild,
Wildschweine, Niederwild, Feldhühner und
Tauben.
Es war üblich, dass nach einer Jagd
deftig gefeiert wurde. Der
leidenschaftliche Jäger Kurfürst
Balduin soll es gewesen sein, der
während der Jagd zwei Wildschweine
fangen ließ. Diese hatten dann die Reste
des Gelages jeglicher Art aufzufressen
eine Art Müllentsorgung in der
damaligen Zeit. So wurde also die
Sau rausgelassen. Damals ein
ganz normaler Vorgang. Und vielleicht
fragte auch der Jagdherr nach Vollendung
der Schlemmerei: Hat es euch nicht
geschmecket? Warum rülpset und pupset
ihr nicht? Noch heute wird Martin
Luther, der dies so gefragt haben soll,
bei mittelalterlichen Spektakel an Rhein
und Mosel immer wieder gerne mit Humor
zitiert. In dieser Stimmung mag auch so
manche Geschichte entstanden sein, die
man heute als Jägerlatein
bezeichnet. Beispielgebend sei an dieser
Stelle wiedergegeben, was der
passionierte Jäger Freiherr von
Münchhausen auf einer Jagdgesellschaft
zum Besten gab: Einst, als ich mein
Blei verschossen hatte, stieß mir, ganz
wider mein Vermuten, der stattlichste
Hirsch von der Welt auf. Er blickte mir
so mir nichts dir nichts ins Auge, als ob
ers auswendig gewusst hätte, dass
mein Beutel leer war. Augenblicklich lud
ich indessen meine Flinte mit Pulver und
darüber her eine ganze Handvoll
Kirschsteine, wovon ich, so hurtig sich
das tun ließ, das Fleisch abgezogen
hatte. Und so gab ich ihm die volle
Ladung mitten auf seine Stirn zwischen
das Geweihe. Der Schuss betäubte ihn
zwar er taumelte machte
sich aber doch aus dem Staube. Ein oder
zwei Jahre danach war ich in demselben
Wald auf der Jagd: und siehe! Zum
Vorschein kam ein stattlicher Hirsch mit
einem voll ausgewachsenem Kirschbaum,
mehr den zehn Fuß hoch zwischen seinem
Geweihe. Mir fiel gleich mein voriges
Abenteuer wieder ein; ich betrachtete den
Hirsch als mein längst wohlerworbenes
Eigentum und legte ihn mit einem Schusse
zu Boden, wodurch ich denn zum Braten und
zur Kirschtunke zugleich geriet; denn der
Baum hing reichlich voll Früchte, die
ich in meinem ganzen Leben nicht so
delikat so gegessen hatte.
Zur weiteren allgemeinen Geschichte des
Neefer Waldes und der Forstverwaltung
Zum Kameralhof und
weiteres zum kurfürstlichen Revier
Schon seit 1540 dürfte das Gebäude
des späteren Kameralhofes gestanden
haben. Es war zuerst ein
Backes (Backhaus), wozu der
Klosterhof von St. Florin das Gelände
für jährlich drei Sester Wein zur
Verfügung stellte. Zumindest zeitweise
hat ein Jude das Backhaus betrieben. An
der Außenfront des Hauses erkennt man
noch die Ausmündung eines
Wasserablaufes. Bevor man das Haus eines
Juden betrat, wusch man sich als Symbol
der Reinigung und der Ehrlichkeit des
Besuches die Hände. Der Backes-Ofen ist
bis heute noch gut erhalten geblieben.
Die kürfürstliche Forst verwaltete
ab 1750 von dem sogenannten Kameralhof
aus ein Cameralia, also ein Kammerbeamter
des Kurfürsten (deshalb auch die
Bezeichnung Kameralhof). Als erster
Revierförster residierte dort Sebastian
Rembling. Mit der Auflösung des
Kurfürstentums durch Napoleon kam der
vormalige kurfürstliche Wald 1804 an die
Gemeinde Neef - anno 1808 umfasste er 326
ha.
Weiteres zum Stubener
Wald
Nach Auflösung des Klosters Stuben im
Jahre 1788 wurde aus dem
..prächtigen .. Stubener Wald
eine Preußische Domäne. Diese gelangte
1820 durch Versteigerung direkt an das
Land Preußen. Die Gemeinde Neef konnte
nur bis zu 3000 Taler bieten; Preußen
zahlte 3001 Taler. Von nun an wurde die
Neefer Forst von einem königlich
preußischen Förster verwaltet, der ein
Forsthaus in der Nachbarschaft des
vormaligen Kameralhofes bezog. Später
kam die preußischen Forst im Tausch an
die Gemeinde Ediger-Eller, die dem Staat
als Gegenwert ihre Forst im Kondelwald in
der Eifel hergab.
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erschienen in |
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Hirsch im Netz
verfangen |
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Wolfsjagd |
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Hirsch mit einem
Kirchbaum |
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früherer
Kameralhof und das Forsthaus |
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