Der Petersberg in Neef,
der Friedhof und seine Kapelle mit dem
Altar |
von Franz
Josef Blümling |
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Nach aufwendigen
Restaurationen stellt sich der
Altar nunmehr wieder in seiner
ursprünglichen Anschaulichkeit
dar.
In der Mitte zeigt der Altar ein
Relief der Kreuzabnahme Christi
und darüber seine Auferstehung.
Diese ist das wichtigste Dogma
des christlichen Glaubens und
gibt Trost, weil es nach dem Tod
ein weiteres Leben im Jenseits
gibt. Darauf will die Darstellung
auf dem Altar hinweisen. Seitlich
unten stehen die Figuren von
Petrus und Paulus. Diese beiden
Heiligen wurden in früherer Zeit
von der Kirchengemeinde Neef als
Schutzheilige verehrt . Oberhalb
der Darstellungen von Petrus und
Paulus sind die beiden Heiligen
Sebastian und Rochus dargestellt.
Sebastian ist als Märtyrer
gestorben. Er weigerte sich,
seinem Glauben abzuschwören und
wurde deshalb von Schützen mit
Pfeilen durchbohrt. Seit dem frühen
Mittelalter ist er Schutzpatron
der Schützen. Rochus wird, weil
er sich der Pflege von
Pestkranken widmete, selbst an
der Seuche erkrankte und genas,
als Schutzpatron gegen Pest und
Seuchen verehrt. Man mag die
beiden Schutzpatrone um Hilfe
angefleht und ihnen auch gedankt
haben, weil Gebete erhört
wurden. An dieses weist ihr
Erscheinen auf dem Altar hin. |
Der Altar ist ein gut aufgearbeitetes
Werk der Spätrenaissance mit
Knorpelwerkornamentik . Er stammt aus der
Nachfolge der Hoffmann-Werkstatt in Trier
(beginnend mit Hans Ruprecht Hoffmann; um
1545 1617) zu jener Zeit
die berühmteste Werkstatt im Erzbistum
Trier. Die Errichtung des Altares in der
Kapelle dürfte in den Jahren 1626
1635 erfolgt sein.
Die Betrachtung des Altares erinnert
an die schweren Jahre, unter der unsere
Heimat während des Dreißigjährigen
Krieges (1618 1648) zu leiden
hatte. Missernten, Hungersnot, Krieg und
Pest kennzeichnen diese Zeit. So standen
nach dem verheerenden Kriegsgeschehen im
Nachbarort Ediger 80 Häuser leer. Die
Einwohnerzahl war dort von vormals 600
auf 120 bis 150 zusammen geschrumpft .
Eine vergleichbare Situation hat es auch
in Neef gegeben.
Nicht nur die Gläubigen aus Neef und
die Nonnen aus dem Kloster Stuben,
sondern auch die Christen der
Nachbargemeinden pilgerten regelmäßig
zur Peterskapelle, um Gottes Hilfe zu
erbitten, oder auch um ihm zu danken,
weil ihre Gebete erhört wurden s.
dazu auch Kapitel 17.
Im Hintergrund der dargestellten
Heiligen Sebastian und Rochus befindet
sich jeweils eine Jakobsmuschel. Dies
könnte darauf hinweisen, wer den Altar
seinerzeit gespendet hat, und als Stifter
kann Ritter Johann Georg von Metzenhausen
vermutet werden. Er war Lehensträger der
Neefer Burg und, wie auch schon sein
Vater Bernhard, Kirchherr der
Peterskapelle . Johann Georg diente
während des Dreißigjährigen Krieges im
Heer der Spanier. Wegen seiner Verdienste
dort wurde er zum Ehren-Ritter vom Orden
des hl. Jacob von Compostela geschlagen .
Die Jakobsmuschel ist das kennzeichnende
Symbol dieses Ordens. Zudem ist der hl.
Jacob der Nationalheilige von Spanien.
Nun war Johann Georg nicht begütert
und sogar mit alten Schulden belastet .
So wird er vermutlich aus einem Kredit in
Höhe von 3.000 Reichstalern, den er 1636
in Madrid von dem dortigen kaiserlichen
Gesandten erhalten hatte, den wertvollen
Altar bezahlt haben . Diese Summe
entspricht nach heutiger Umrechnung etwa
40.000 Euro. Sollte der aufgenommene
Betrag von 3.000 Reichstalern für die
Anfertigung des Altares genutzt worden
sein, so ist diese Summe sicher
angemessen für ein Kunstwerk dieser Art
. Die Gemeinde Neef war zu jener Zeit
verarmt und kommt als Spender von
vornherein nicht in Frage. Johann Georg
von Metzenhausen war sehr fromm. Fünf
Söhne aus seiner Ehe mit Maria Katharina
von Bürresheim wurden Geistliche . Er
verstarb im Jahre 1666 und wurde in der
Matthias-Kirche zu Neef beigesetzt. Dort
hatte die Familie eine eigene Gruft.
Der Unterbau des Altares ist im
Gegensatz zu seinem Aufbau einfach und
grob. Daraus kann man schließen, dass er
schon stand, als der Altaraufbau in
seiner noch heute erhaltenen Form gesetzt
wurde. Zuvor stand in dem Gotteshaus ein
Marien-Altar.
Es kann nicht ausgeschlossen werden,
dass der Altarsockel mitsamt der
Altarplatte aus der Vorzeit der
Peterskapelle stammt und somit
konsekriert (eingeweiht) war. Es fällt
nämlich auf, dass eine Einweihung der
Peterskapelle in den Annalen nirgendwo
erwähnt wird. Der gesamte Unterbau
könnte somit aus einem der beiden zuvor
schon nachgewiesenen Neefer Gotteshäuser
übernommen worden sein und dadurch eine
Einweihung der Peterskapelle nicht
erforderlich war. S. dazu Kapitel 10 und
11.
Eingeschlagene Kreuze auf der
Altarplatte bestätigen, dass der Altar
einmal eingeweiht wurde. Bei einer
Konsekration wurden an diesen Stellen
Häufchen Wachs entzündet. Dieses Ritual
ist gleichzeitig der Beweis, dass das
Gotteshaus einmal die Pfarrkirche für
Neef war.
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In
der Altarplatte befinden sich
zwei kleine Kammern. Eine davon
ist zubetoniert die andere
wurde geöffnet.
Die verschlossene Kammer (links)
könnte die Reliquie der hl.
Katherine von Wraower enthalten
sollte die Altar-Platte
aus der frühen Kirche unten im
Ort stammen (s. Kapitel 11). In
der geöffneten Kammer (rechts)
befand sich vermutlich zuvor der
Span von der Kreuzreliquie aus
dem Kloster Stuben, bevor er 1614
in der Kusstafel
seinen Platz erhielt (s. Artikel
15).
Foto: vom Autor
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Auf
dem Sockel des Altares ist eine
Grabplatte eingelassen, die im
Umfeld des frühchristlichen
Friedhofes 1973 aufgefunden
wurde. Dieses Gräberfeld lag
etwa 250 m unterhalb des heutigen
Friedhofes.
Die Grabinschrift zeigt die Reste
einer nach rechts gewandten
Taube.
Das Fragment stellt vermutlich
den linken unteren Teil einer
Grabplatte dar, da der untere
Abschluss bei frühchristlichen
Grabschriften häufig durch ein
von zwei Tauben flankiertes
Christogramm gebildet wurde.
Gilles Karl-Josef: Römische und
frühchristliche Inschriften aus
dem Kreisgebiet, in:
Kreisjahrbuch Cochem Zell 1989,
S. 40,41
Die Grabblatte wurde vom Autoren
erworben und für die Einlassung
in den Sockel des Altares zur
Verfügung gestellt.
Foto: vom Autor
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erschienen
in: |
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Altar, wie er
sich früher einmal zeigte
Foto zur Verfügung gestellt vom
Rhein. Bildarchiv Köln |
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Altar wie er
sich zwischenzeitlich darstellte
Foto von Restaurator F. Lawen |
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Die
Peterskapelle ist auch heute noch
eine Stätte der Andacht und
Besinnung. |
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Literaturnachweise: |
Clemen,
Paul, Die Kunstdenkmäler des
Kreises Zell an der Mosel, 1938,
S. 249
Lt. Herrn Dr. Weiner, kirchliche
Denkmalpflege Trier
Kulturausschuss des Heimat- und
Verkehrsvereines Ediger-Eller,
1350 Jahre Ediger-Eller a. d.
Mosel, 1989, S. 19
Dohms, Peter, Eberhardsklausen,
Kloster, Kirche, Wallfahrt
von den Anfängen bis in die
Gegenwart -, 1985, S.182
Landeshauptarchiv Koblenz, O
Neef, Best. 1 C Nr. 12295,
Koalitionen und Stiftungen des
Altares in der Kapelle zu Neef,
1595 - 1650
Roth, F. W. E., Geschichte der
Herren und Grafen zu Eltz,
Zweiter Band, 1890, S. 57
Distler, Uwe, Metzenhausen, Aus
der Geschichte einer
Hunsrück-Gemeinde, 2002, S. 47
Landeshauptarchiv Koblenz, Best.
53 B, Nr. 1609,
Reichskammergerichtsmandat
(Kopie) vom 31.1.1657, Speyer
Lt. Florian Zenner, Leiter der
Benutzung Bibliothek der
Bischöflichen Priesterseminars
Trier, 15.08.2013
Distler, Uwe, Metzenhausen
Aus der Geschichte einer
Hunsrück-Gemeinde, 2002, S. 47
Conrad, Otto, Das Hunsrücker
Adelsgeschlecht von Metzenhausen,
in: Hunsrück-Kalender 1966, S.
77
Landeshauptarchiv Koblenz, O
Neef, Best. 1 C Nr. 12294,
Verzeichnis der Güter und Renten
des Muttergottesaltares in der
Kapelle zu Neef, 1588 - 1799
Lt. Dr. Busse, kirchliche
Denkmalpflege Trier |
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Bildnachweise: |
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