Bereits
Karl der Große forderte in allen
Pfarreien Schulen. Jeder solle im Lesen,
Schreiben und Rechnen unterrichtet,
nötigenfalls sollte mit Schlägen
und Fasten bei Wasser und Brot gezüchtet
werden. Wie überall, so war auch
in Neef die Entwicklung der Schule
Angelegenheit der Pfarrgemeinde. Da der
Ort unter der Kirchenhoheit des Klosters
Stuben stand, gingen die Anfänge einer
schulischen Unterweisung der Kinder von
diesem Kloster aus, das somit
mitverantwortlich für einen
organisierten Schulbetrieb war.
Körperliche Züchtigung durch den
Lehrer war bis Mitte des 18. Jh., zumal
in ländlichen Schulen, noch gang und
gäbe. Wer hierzulande in den 40er und
50er Jahren eine Volksschule besuchte,
wird sich an diese Situation sicherlich
noch gut erinnern können.
Bereits im Jahre 1622 forderte
Erzbischof Lothar von Metternich auf,
dass jede Pfarrei ihre Volksschule haben
sollte, welche vom Pfarrer, Lehrer oder
Küster zu betreuen sei.
Bezüglich der Person des Lehrers
fordert Erzbischof Johann Hugo im Jahre
1678, ... dass Männer erprobten
Lebens und erprobter Kenntnis an den
Schule anzustellen seien.
Neben einem Schulgeld erhielt die
Lehrperson in der Regel auch Naturalien,
oder die Gemeinde teilte ihm Weinberge,
Felder und Wiesen zu. Diese Umstände
haben damals, als es den Bauern im
Allgemeinen wirklich schlecht ging, oft
zu unerquicklichen Verhältnissen
geführt, ja, manche Gemeinden sahen in
ihrer Schule eine schier unerträgliche
Belastung. Wegen der meistenorts sehr
mangelhaften Besoldung der Lehrer war der
Andrang fähiger Männer zum Amt eines
Schulmeisters sehr gering, und viele
Schulstellen blieben jahrelang unbesetzt.
Während der Lehrer zwei Schüler beim
Nachsitzen beschäftigt, geht
seine Frau ihren Hausarbeiten nach. Es
gab keinen eigenen Schulraum. Der
Unterricht fand in der Wohnung des
Schulmeisters statt.
Eine Visitation aus dem Jahre 1778,
die im Auftrage des Trierer Bischofs
durchgeführt wurde, beurteilt den
Zustand der Schule in Neef als
gut.
In der napoleonischen Zeit wurde die
Regelung des Schulwesens Angelegenheit
des Staates. Erst unter Preußens
Herrschaft, also 1815, wurde das
Schulwesen einheitlich geregelt. Der
Schulzwang wurde angeordnet, auch in den
Sommermonaten musste die Schule besucht
werden, eine bessere Besoldung der Lehrer
trat ein, Schulhäuser und
Dienstwohnungen wurden gebaut.
Mit dem Schulzwang konnte man sich auf
dem Lande großen Teils nicht anfreunden.
Brauchte man doch die Kinder für
vorgesehene Arbeiten im Haushalt, im
Stall, auf dem Felde und vor allem im
Weinberg. Ein Kompromiss mag von
zuständigen Stellen zugebilligt worden
sein, in dem man sogenannte
Heuferien,
Weinleseferien und
Kartoffelferien anordnete.
Wie schwer es war, bei der
Landbevölkerung den Sinn für eine gute
Allgemeinbildung zu wecken, mag die
Tatsache beweisen, dass der Gemeinderat
von Neef noch 1876 den Gesangsunterricht
für Mädchen mit der Begründung
ablehnte, dass dieser ... für
einfache Bürgertöchter wie hiesigen
Orts nicht nötig erachtet, auch nicht
für unbedingt zwecklich angesehen werden
kann. Zwei Monate später verfügt
dann aber die Regierung, dass
Gesangsunterricht erteilt werden muss und
die Gemeinde dem Lehrer Helten dafür 30
Mark jährlich zu zahlen hat.
Nichts spiegelt den Zeitgeist besser
wider, als die Bedingungen für den
Unterricht. Hier sei als Beispiel der
Geschichtsunterricht angeführt:
1872 heißt es: In der
Geschichte sind aus der ältesten
Geschichte des deutschen Vaterlandes und
aus älteren Brandenburgischen Geschichte
einzelne Lebensbilder zu geben.
1893 heißt es weiter: ... dass
ihr (der Jugend) eine anschauliche
Darstellung der glorreichen Zeiten
gegeben werde, in welchen unsere Könige
die Macht Preußens gegründet und
gefestigt und dem deutschen Reich seine
Einheit wiedergewonnen haben.
1921: Der Geschichtsunterricht
soll das Bewusstsein der
Mitverantwortlichkeit für das Volks- und
Staatsganze sowie die Liebe zum Volk und
Vaterland wecken.
1933: ... durch alle
Jahrtausende bis zur Gegenwart muss die
Bedeutung der Rasse gebührend
berücksichtigt werden. Ein
weiterer Gesichtspunkt ist der völkische
Gedanke im Gegensatz zum Internationalen
... Den Geschichtsunterricht
aller Stufen muss der heldische Gedanke
verbunden mit dem Führergedanken unserer
Zeit durchziehen ....
1935: Es ist zu erkennen, wohin es in
den nächsten Jahren gehen soll.
Der Frongeist des Weltkrieges und
seine höchste Tat der Tod für
Volk und Vaterland sind Grundlagen
des Dritten Reiches.
1939 schreibt mit viel Mut Schulrat
Weis in seinem Revisionsbericht:
Der nicht unfähige Lehrer
Schneiders scheint durch sein politisches
Amt als Ortsgruppenleiter von der
Schularbeit abgelenkt zu werden!
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