Das erste
urkundliche Zeugnis vom Ort Neef ist ein
Diplom Ludwigs des Deutschen vom 23.
November 875, durch das der König der
Abtei St. Arnulf in Metz ein früher
besessenes und abhanden gekommenes Gut in
Naves (Neef) für den Weinkeller des
Stiftes zurück erstattete. Die Benennung
Naves hat also einen großen historischen
Ursprung, und so bezeichnete ich die
Chronik von Neef Naves Historia. Auf
erste deutliche Siedlungsspuren stieß
man in Neef bei Ausgrabungsarbeiten im
Kern des Ortes. Es handelte sich um
Scherben einer Urnenfelderkultur der
spätbronzezeitlichen Kulturstufe des 8.
7. Jahrhunderts vor Christus.
Die Anwesenheit der Kelten, etwa ab
400 v. Chr., ist hinreichend durch die
noch heute deutlich sichtbaren Reste
einer mit Steinwall befestigten Fliehburg
auf dem 421 Meter hohen Hochkessel
belegt.
Frührömische Gräber, die teilweise
noch an spätlaténezeitliche Tradition
anknüpfen, wurden nordwestlich vom
Hochkessel aufgefunden. Ebenso stieß man
bei Weinbergsarbeiten auf ein
frührömisches Brandgrab im südlichen
Ortsbereich. Auf dem Petersberg hatten
die Römer um das Jahr 300 n. Chr. eine
Festung. Als diese bedeutungslos wurde,
siedelten sich vormalige Legionäre dort
an und betrieben vermutlich schon den
Weinbau von einem Gutshof aus.
Mit der Besiedlung des Moseltales
durch die Franken kam der vormalige
römische Gutshof nebst Nebengebäuden in
den Besitz des fränkischen
Königshauses. Anno 623 schenkte Dagobert
I. das Gut, das offiziell als Weingut
beschrieben wird, dem Stift St. Arnulf in
Metz, für das Neef nunmehr 500 Jahre
lang den Wein lieferte. Dies spricht für
die Qualität des Neefer Weines, da es
unbestritten ist, dass Kirchen und
Klöster stets die besten Weinlagen
besaßen, da sie zum zelebrieren der
Messe nur naturbelassenen Wein verwenden
durften.
Nach dem St.-Arnulf-Stift hatten die
Klöster St. Willibrordus in Echternach,
Maria Laach in der Eifel, Arnstein an der
Lahn, Stuben an der Mosel und St. Florin
in Koblenz Neefer Weinberge in Besitz.
Aber auch Grafen, Ritter und Edelleute
waren im Besitz von Neefer Weinbergen.
Einige davon waren die Truchsessen des
Pfalzgrafen und statteten als solche die
Tafel in der Heidelberger Residenz aus.
Die Weinberge waren von den Grundherren
an die Bürger verpachtet. Als Pachtzins
hatten sie einen beträchtlichen Teil der
Ernte abzugeben.
Das Burghaus an der Mosel gehörte,
bevor es dem Erzstift Trier zufiel, dem
Reich. Die Grafen von Sponheim, von
Scharfeneck und von Homburg hatte es zu
Lehen. Sie herrschten über Neef und
hatten das Hohe und das Niedere Gericht.
Später vertraten Amtmänner, es waren
Ritter aus den Geschlechtern derer von
Metzenhausen und von Eltz, den Bischof
von Trier vor Ort, der im Bistum neben
der geistlichen auch die weltliche Macht
ausübte.
Neef stand unter der zweifelhaften
Kirchenhoheit des Nonnenklosters Stuben.
Am Zehnthof in Neef musste ein Zehntel
der Ernte und der sonstigen Einkünfte
zum Unterhalt des Pfarrers, der in Stuben
wohnte, entrichtet werden. Als
Pfarrkirche hatte die Gemeinde zuerst die
Kapelle der hl. Katharine von Wraower im
Ort, dann die Peterskapelle auf dem Berg,
später die Mathiaskirche und
schließlich das heutige Gotteshaus im
Ort.
Die große geschichtliche Bedeutung
verdankt Neef insbesonders seinen guten
Weinen. Um Neefer Weine und Weinberge
wurde gestritten und Gericht gehalten.
Noch heute zählen die Lagen
Frauenberg,
Petersberg und
Rosenberg zu den besten der
Region.
Die vielseitige und bunte Geschichte
von Neef mit einigen Merkwürdigkeiten
lässt eine interessante Chronik
verfassen.
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