als
Luther seine Thesen verteidigte und sich
weigere, sie zu widerrufen: der spätere
Kurfürst Johann III. Er wurde1492 als
Sohn des Ritters Heinrich von
Metzenhausen und der Margaretha Boos
(Boosin) von Waldeck im Burghaus zu Neef
geboren. Außer diesem Sohn hatte das
Ehepaar noch vier Söhne und zwei Töchter.
Johann sollte vermutlich die Aufgabe
eines Amtmannes von seinem Vater Heinrich
übernehmen, da er bereits mit dem
Schloss und dem Halben Gericht zu Neef
belehnt war. Offenbar entschied er sich
jedoch für eine kirchliche Laufbahn.
Seine erste Ausbildung hatte Johann im
Hause des Pfalzgrafen Friedrich,
Archidiakons von Trier und war dann 1517
Domdechant und 1519 Domprobst von Trier
geworden.
Er war schon als junger Mann mit dem
Ideengut der Reformation in Verbindung
gekommen, da ihn das Domkapitel
beauftragt hatte, den damaligen Trierer
Erzbischof Richard von
Greiffenklau-Vollrad auf den Wormser
Reichstag 1521 zu begleiten. Im Auftrag
des Kaisers und der Kurie hatte der
Trierer Kurfürst Richard Luther zu verhören
und ihn zum Widerruf seiner Lehre
aufzufordern. Luther verteidigte jedoch
bekannter Weise standhaft seine Ansicht
und Lehre.
Im Jahr 1530 vertrat er den
gesundheitlich angeschlagenen Erzbischof
Richard von Greiffenklau-Vollrad auf dem
Reichstag in Augsburg. Auf diesem ging es
um den Bestand des Reichs von Kaiser Karl
V. Dieses Reich drohte zu zerbrechen, da
der Glauben durch Luthers Kritik
gespalten war.
1532 wurde er einstimmig vom Trierer
Domkapitel zum Erzbischof und Kurfürsten
des Erzbistums Trier gewählt.
Er hielt sich von Anfang an an das
vorläufige Stillhalteabkommen zwischen
den kirchlichen Parteien, gemäß dem
Nürnberger Religionsfrieden.
Mit evangelischen Obrigkeiten arbeitete
Johann III. in der Reichspolitik gern
zusammen. Es ist nicht bekannt, dass er
Untertanen wegen ihres evangelischen
Glaubens benachteiligte. Dagegen
entdeckte er reformbedürftige Missstände
in seiner eigenen Kirche, die einer
Reform bedurften.
Im Jahr 1538 schlug der Trierer
Erzbischof den Abschluss eines
umfassenden Abwehrbündnisses vor. Dies
war der Hintergrund der Verhandlungen
Johanns mit dem protestantischen
Schmalkaldischen Bund im November 1539,
mit denen er den kaiserlichen Absichten
entgegenwirkte, ein katholisches Gegenbündnis
zu schaffen. Sein Ziel war es, ohne Papst
und Kaiser unter Beibehaltung der alten
Religion und ohne Unterschied der
Bekenntnisse zu einem Ausgleich zwischen
der alten Kirche un den Anhängern
Luthers zu kommen.
Im Sommer des Jahres 1540 nahm Johann
von Metzenhausen am Religionsgespräch
mit protestantischen Fürsten in Hagenau
im Elsass teil. Dieses fand unter dem
Vorsitz des Königs Ferdinand statt. Die
Zusammenkunft blieb aber ohne Ergebnis.
Ein neues Gespräch zu einem späteren
Zeitpunkt wurde angesetzt. Es war
Hochsommer, als die
Versammlungsteilnehmer wieder heimwärts
ritten. Die Witterung war während der
ganzen Zeit unerträglich; große Dürre
lastete auf dem Land. Kurfürst Johann fühlte
sich nicht wohl, als er mit seinem
Gefolge durch das Dahner Tal zog, um die
Burg Tanstein zu erreichen. Kaum war er
im Burghof abgesessen, als er
zusammenbrach. Ein Schlaganfall führte
seinen schnellen Tod herbei. Er wurde im
Trierer Dom beigesetzt.
Eine besondere Aufmerksamkeit von
Johann III. galt also der kirchlichen
Reformation. Als Landesherr war er stets
um einen Ausgleich zwischen der alten
Kirche und Luthers neuer Lehre bemüht.
Zusammen mit Hermann von Wied, Erzbischof
von Köln, erwog er reformatorische Maßnahmen.
Dessen früher Tod verhinderte jedoch die
Einführung der Reformation in Kurtrier.
Tatsächlich hatte Hermann von Wied
versucht, im Erzstift Köln die
evangelische Lehre einzuführen, was dann
1547 zu seiner Absetzung führte. Es kann
vermutet werden, dass Johann von
Metzenhausen ähnliche Pläne im
Erzbistum Trier hatte, was jedoch nicht
nachweisbar ist.
Wenige historische Ereignisse haben
nachhaltig so viel verändert wie die
Reformation. Sie hatte tiefgreifende
Auswirkungen auf sehr viele Bereiche des
Lebens und hinterließ weltweit Spuren,
die auch 500 Jahre danach noch sichtbar
sind. Und in ihrer Entstehungsphase
zeigte Kurfürst und Erzbischof Johann
III. kluges Verhalten und ließ durchaus
auch eine Kompromissbereitschaft
erkennen.
Zu Lebzeiten Johanns von Metzenhausen
schrieb der Trierer Universitätsprofessor
Justinus Gobler an seinen Freund Erasmus
von Rotterdam über den Kurfürsten:
Er heißt Johannes und ist ein Mann
mit offenen Zügen, hünenhafter Gestalt,
leutselig, lebhaft, von hellem Geist,
mild und maßvoll in seinen Gebaren. Man
möchte ihn einen zweiten Salomon nennen,
so friedliebend ist er. Seine geistige Überlegenheit
ist nicht leicht durch irgendeine
Schwierigkeit aus der Fassung zu bringen.
Er ist unmöglich zu schildern, wie er
allen Dingen kraft seiner Klugheit dem
Staatswohle zu dienen weiß
.
|