In Neef geborene
Geistliche, die draußen wirkten |
von Franz
Josef Blümling |
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Pater Paul
Linnekugel Paul Linnekugel wurde am 13.01.1896
in Neef geboren und trat 1909 in die
Missionsschule der Weißen Väter in
Haigerloch ein. Sein Studium wurde
gewaltsam unterbrochen durch den ersten
Weltkrieg, den er als Artillerist
mitmachte. 1926 wurde er zum Priester
geweiht. Als solcher wirkte er sieben
Jahre in Linz. Sein Wunsch, als Missionar
in Afrika tätig zu werden, wurde ihm
danach erfüllt. Sein Einsatz war in
Ostafrika, wo er zuletzt Oberer war.
In Gua gründete eine neue Pfarrei. Da
war viel zu tun. Mit der Hilfe eines
Bruders hat Pater Linnekugel im Laufe der
Jahre die ganze Station aufgebaut: ein
geräumiges, gut angelegtes Haus für die
Missionare, ein schlichtes
Missionskirchlein aus Backsteinen,
Unterkunftsräume für die Christen, die
von weit her zum Beten kamen. Die Station
war bestens organisiert, wobei ihm seine
Erfahrung als Pfarrer im heimatlichen
Linz sehr zu Gute kam. Auch legte er in
Gua einen schmucken Friedhof an. Er wurde
der schönste in der ganzen Region.
Sein Tagewerk begann schon in der
Frühe. Und nach seinen geistlichen
Betrachtungen und Übungen im Sinne
seines Ordens ging es oft auf
anstrengende Seelsorgereisen zu den
Außenposten. Die mühsamen Wanderungen
waren begleitet von zermürbender
Äquatorsonne und unregelmäßigem Essen.
Der freundliche Empfang seiner Gläubigen
entschädigte ihn für die Strapazen. Er
erteilte Unterricht und hielt die Beichte
ab, fesselte mit seinen Predigten die
Eingeborenen und feierte in seiner
ruhigen Art mit großer Andacht die hl.
Messe. Er zeigte sich dabei nicht als
einen erstklassigen Sänger, aber innere
Ergriffenheit klang stets mit im weichen
Ton seiner Stimme.
Zu den Leuten, die im tiefen Bergwerk
schwerste Arbeit verrichteten, hielt er
ständigen Kontakt. Er stand ganz auf
ihrer Seite und machte ihnen Mut.
Von einer besonders beschwerlichen
Reise im November 1949 kehrte er stark
geschwächt zurück in seine Station. Ein
plötzlicher Tropenregen hatte ihn
durchnässt und zu schnell abgekühlt.
Hohes Fieber packte ihn.
Lähmungserscheinungen traten auf.
Schließlich konnte er Arme und Beine
nicht mehr bewegen. Bei den nun
einsetzenden Fieberanfällen klagte er
über Schmerzen im Hinterkopf und Rücken.
Schließlich kam er ins Hospital. Dort
erhielt er die Sterbesakramente. In einem
Flugzeug wurde er nach Daressalam
gebracht, wo der Arzt hochgradige spinale
Lähmung feststellte. Bewusst und gefasst
sah Pater Linnekugel das Ende des
irdischen Lebens auf sich zukommen. Er
gab sich keiner Täuschung hin und
behielt sogar seinen guten Humor. Einem
Garagenbesitzer, der ihn am Krankenbett
besuchte, sagte er: Man bringt mich
jetzt in eine andere Garage, wo man mehr
Werkzeuge und Ersatzteile hat. Er
ist am 21. Dezember 1949 verstorben und
wurde auf dem christlichen Friedhof in
Daressalam begraben.
In einem Nachruf seiner Bruderschaft
wird Pater Linnekugel als Priester
geschildert, der engagiert und mit Leib
und Seele seinem Beruf nachging. Mit
seiner tiefen Frömmigkeit war er ein
wahres Vorbild bei seinen Mitbrüdern. Er
forderte viel von seinen Christen. Sein
Ziel war es, Musterchristen zu formen.
Vor allem suchte er die Katechisten mit
seinem Eifer zu begeistern. Einkehrtage,
die er hielt, vertieften christlichen
Glauben und Sitte. Alle bedauerten den
Verlust von Pater Linnekugel: seine
Mitbrüder, seine Christen, sein
Apostolischer Vikar, der in ihm einen
seiner besten Missionare verloren hatte.
Literaturnachweis:
Afrikabote, Aus den Missionen der Weißen
Väter, Nr. 6, 47. Jahrgang, November-Dezember
1950
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Pater Joseph
Kreuter Geboren wurde er am 11. Juli
1883 und getauft am 13. Juli 1883. Seine
Eltern waren die Eheleute Nikolaus
Kreuter und Anna Maria Bindges aus Neef.
Paten waren Joseph Bindges und Amalia
Croeff aus Neef.
Mit 22 Jahren legte er das
Ordensgelübde bei den Benediktinern ab,
und mit 27 Jahren wurde er zum Priester
geweiht.
Seinem Wunsch, in den Vereinigten
Staaten von Amerika tätig zu werden,
wurde entsprochen. Große geistige
Fähigkeiten bewies er vor allem in den
Predigten, wozu ihm der Titel eines
Professors erteilt wurde.
Zuletzt war er im Benediktinerkloster
zur lieben Frau von Fatima
tätig. Er verstarb mit 80 Jahren am 14.
Juli 1963 in Collegeville in Minnesota
USA.
Mit seiner Heimat an der Mosel blieb
er immer im Kontakt. Gelegentlich kam er
sogar auf Besuch zu seiner Neefer
Verwandtschaft.
Besonders wohltätig verhielt sich
Pater Kreuter, als es den Deutschen nach
dem Zweiten Weltkrieg an Nahrungsmitteln
fehlte. Stets schickte er sogenannte CARE-Pakete
mit wichtigen Nahrungsmitteln an seine
Verwandtschaft, die vieles davon an
andere Hilfsbedürftige im Ort weiter gab.
Dies machte ihn bei der Neefer
Bevölkerung sehr beliebt, die ihn
herzlich und volksnah Bindges
Jippes nannte.
S. auch in dieser Chronik unter der lfd.
Nr. 56. das Neefer
Stückelche Nr. 59
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Pfarrer Heinz
Josef Arenz Heinz Josef Arenz wurde am
16.09.1955 in Ediger geboren. Er besuchte
die Neefer Volksschule. Nach dem
Abschluss der Realschule in Cochem
erhielt er in Neuwied die Hochschulreife.
Danach studierte er in Trier und Rom
Theologie. Bischof Klaus Hemmerle weihte
ihn am 28.09.1991 in Aachen zu Priester.
Die feierliche Primiz fand am 29.09.1991
in seiner Heimatkirche
Kreuzerhöhung in Neef statt.
Danach war er Kaplan in St. Mariä Geburt
in Monschau und ist seit 1996 Pfarrer in
Mechernich/Eifel.
Die frühe Jugendzeit war geprägt von
dem christlichen Lebenswandel der Eltern
und Großeltern. Seine Familie strahlte
Harmonie und Wärme aus. Sie waren für
ihn ein Vorbild. Ihre Lebensart war für
ihn glaubwürdig. Hinzu kamen auch die
positiven Erfahrungen, die er mit seinem
Lehrer und mit dem Pfarrer von Neef
gemacht hatte. Zu ihnen hatte er stets
einen guten Kontakt. Sie waren für ihn
nachahmenswerte Charaktere.
So startete der junge Arenz mit
gefestigter christlicher Gesinnung in das
Erwachsenenleben. Eigentlich wollte er
Chemie-Ingenieur werden und war mehr oder
weniger darauf eingestellt. Doch erst
versuchte er es mit seinem Berufsplan bei
der Bundeswehr. Doch das war nicht sein
Ding. Es war für ihn eine Zeit ohne
Freude und Lebens-Qualität. Hier
gehörte er nicht hin. Hier war er nur
eine Nummer und keine Person. Das konnte
nicht sein Weg sein! In der dortigen
Tätigkeit fand er keinen Sinn. Mit
dieser Welt kam er nicht zurecht!
Während der 2-jährigen Dienstzeit kam
er in eine Lebens-Krise. Er hatte andere
Qualitäten. Das wusste er. Auf keinen
Fall wollte er beim Bund verlängern.
Was nun machen? Das war eine
existenzielle Frage. Während einer
Verschnaufpause machte er ein soziales
Jahr im Kloster Ebernach in Cochem. Und
hier fand er ein Arbeitsgebiet, das für
ihn sinnvoll war. Es galt psychisch
kranke Menschen zu betreuen und zu
pflegen. Hier konnte man im Sinne Christi
wirken. Diese Leute brauchten Hilfe. Und
seine Hilfe kam an. Er stellte fest, wie
wertvoll er sein kann. Es reifte die
Entschlossenheit, künftig im
Kirchendienst zu wirken. Dies offenbarte
er den Ordensleuten im Kloster, besprach
es mit seinen Eltern, mit Pfarrer Weibler
in Neef und auch mit seinem ehemaligen
Lehrer Höhnen von der Volksschule im Ort.
Alle sprachen ihm zu, diesen Weg
einzuschlagen. Das passt zu dir!
Davon waren alle überzeugt.
Dieser Rat hatte für ihn Gewicht. Die
eigenen Erfahrungen, sowohl die positiven
als auch die negativen, untermauerten nun
endgültig sein Vorhaben. Zielstrebig,
mit Lust und Engagement strebte er den
Priesterberuf an.
Es war der richtige Weg, der Heinz
Josef Arenz bis zum heutigen Tag
zufrieden stellt. Darin erkennt er den
Sinn seines Lebens. Die Entscheidung,
Priester zu werden, hat er nie bereut.
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Das Bild wurde
von Pfarrer Heinz Josef Arenz zur
Verfügung gestellt. Es zeigt ihn
bei seiner Primiz in seinem
Heimatort in Neef in Begleitung
mit Herrn Pfarrer Weibler aus
Neef |
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Sr. Eutropia,
Elisabeth Schilken, wurde am 22.07.1927
in Neef/Mosel geboren, als zweitjüngstes
von vier Kindern.
Nach der Schulentlassung war sie in
ihrem Heimatort als Hausgehilfin tätig.
Von 1947 bis 1950 machte sie eine
Küchenlehre im Marienkrankenhaus Höhr.
Dort lernte sie das Leben und Wirken
unserer Schwestern kennen und schätzen.
Nach einer kurzen Zeit im elterlichen
Haus fand sie eine Stelle in der Küche
des Elisabethenkrankenhauses Frankfurt-Bockenheim.
Ihre Klostergedanken festigten sich und
sie bat um Aufnahme in unsere
Gemeinschaft.
Im Juli 1952 begann sie das Postulat
in Dernbach. Am 25.03.1953 wurde Sr.
Eutropia ins Noviziat aufgenommen und
eingekleidet.
Am 25.03.1955 legte sie ihre ersten
Gelübde ab. Schon als Novizin war sie in
der Küche beschäftigt, und zwar in
Gangelt. Bis 2008 blieb das Kochen ihre
Hauptaufgabe. Als Küchenschwester sorgte
sie für das leibliche Wohl vieler
Menschen.
Von 1955 bis 1957 war sie im
Krankenhaus Bedburg und danach bis 1961
in Mönchengladbach.
Dann folgten 33 Jahre in Koblenz St.
Barbara, wo sie für die Heimbewohner,
für den großen Schwesternkonvent und
für Mitarbeiter mit Liebe und
Ideenreichtum für eine gute Verpflegung
sorgte. Schwester Eutropia machte sich
auch an anderen Stellen im Haus nützlich,
so dass bei vielen Gelegenheiten ihr Rat
eingeholt wurde.
1994 wurde sie ins Marienheim
Herschbach versetzt, wo sie so lange es
ihr möglich war, in der Küche mithalf.
Als ihre Kräfte nachließen, kam sie
nach Dernbach ins Herz-Jesu-Heim. Gern
nahm sie an den gemeinsamen Aktivitäten
teil.
Während des letzten
Krankenhausaufenthaltes erlitt sie ein
plötzliches Herzversagen. Ihr schneller
Tod kam unerwartet.
In einem Rundbrief zum Jahreswechsel
schrieb Katharina Kasper 1887 im
Zusammenhang mit dem Sterben einiger
Mitschwestern:
"Wir hoffen zuversichtlich, dass
der Herr sie aufgenommen in die ewige
Seligkeit des Himmels, wo sie nicht mehr
wünschen, glücklich zu werden, sondern
es in Wirklichkeit sind und das wahre
Glück, ihren Herrn und Gott, gefunden
haben, und sie genießen es nicht für
ein Jahr, sondern für eine ganze
Ewigkeit jenes Glück, 'was kein
menschliches Auge gesehen und kein Ohr
gehört, was der Herr denen bereitet hat,
die ihn hier auf Erden geliebt' (1 Kor 2,9)
und ihm treu gedient haben.
Gott, der Herr über Leben und Tod
schenke unserer Schwester Eutropia dieses
Glück in der Ewigkeit. Sie mögen ruhen
in seinem Frieden.
Wir gedenken unserer Schwester in
Liebe und Dankbarkeit.
Sr. Jeanette Basch ADJC
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Weitere
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Literaturnachweise: |
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Bildnachweise: |
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